Warum junge Menschen in die islamistische Szene abdriften, darüber ist relativ wenig bekannt: Ein Faktor können persönliche Schicksalsschläge sein, etwa der frühe Tod des Vaters, die Trennung der Eltern oder andere traumatisierende Erfahrungen.
Ein besonders bedeutender Ort der Radikalisierung scheinen Gefängnisse zu sein. Wer in einer Haftanstalt sitzt und Zeit hat, über alles nachzudenken, scheint empfänglich für die Botschaften von Fundamentalisten. Dabei ist es selbst für Expert*innen bei jedem Fall aufs Neue eine Herausforderung zu bestimmen, wann die neu entdeckte Frömmigkeit in Extremismus umschlägt. Auch wenn es Probleme und ein Umfeld braucht: Extremist*in zu werden, ist immer eine individuelle Entscheidung. Das zeigen auch drei junge Erwachsene, die ihre Geschichten hier erzählen: Rahim, Esmail und Tugay. Alle drei haben als Jugendliche und Heranwachsende persönliche Krisen durchlaufen – und sich dabei schleichend radikalisiert.
Drescher, Frank: Radikalisierung. Einmal Islamismus und zurück. Deutschlandfunk Kultur. 26.09.2022. Unter: https://www.deutschlandfunkkultur.de/islamismus-islamisten-schicksale-100.html