Mitglieder

Rund 30 zivilgesellschaftliche Träger aus dem ganzen Bundesgebiet sind Mitglied der
AG Strafvollzug und Bewährungshilfe. Die Träger setzen eigenständig oder im Trägerverbund Angebote der Extremismusprävention und Distanzierungsberatung in Justizvollzug und Straffälligenhilfe um.

Sie haben Interesse, Mitglied der AG Strafvollzug und Bewährungshilfe
zu werden?

Wenn Sie ein zivilgesellschaftlicher Träger der Extremismusprävention oder angrenzender Arbeitsfelder mit Tätigkeit im Strafvollzug und/oder der Bewährungshilfe sind, dann sind Sie herzlich eingeladen, in der AG mitzuwirken.

Bitte schreiben Sie eine Email an hallo@ag-strafvollzug-und-bewaehrungshilfe.de!

 

Geschäftsstelle in Hamburg; Maßnahmenumsetzung auch in Bremen und Bremerhaven

Der Verein „Ambulante Maßnahmen Altona e. V.“ (AMA e. V.) wurde 1988 von den damaligen Mitarbeiter*innen der Jugendgerichtshilfe Hamburg-Altona gegründet. Im Rahmen handlungs- und erlebnispädagogischer Konzepte wurden jungen Menschen und ihren Familien lebenspraktische Unterstützung angeboten. Seit 1997 hat sich der Verein um Angebote aus dem Bereich Hilfen zur Erziehung nach dem SGB VIII erweitert.

Sozialpädagogische Familienhilfe, Elternberatung, ambulante Betreuung auch von noch nicht strafmündigen Kindern sowie mehrere sozialräumliche Angebote im Stadtteil ergänzen heute das Angebot von AMA e. V. Seit 2007 ist AMA e. V. im Bereich der ambulanten Maßnahmen nach dem Jugendgerichtsgesetz für den gesamten Zuständigkeitsbereich der heutigen Jugendgerichtshilfe Hamburg-West als Kooperationspartner tätig und erhält durch das Fachamt Straffälligen- und Gerichtshilfe der Stadt Hamburg entsprechende Zuwendungen.

 

 

„Legato Bremen“

Das Modellprojekt „Legato Bremen“ soll dazu beitragen,  antidemokratischen Haltungen und politisch/ideologisch und/oder religiös begründeten Radikalisierungen von (jungen) Menschen im Strafvollzug und während der Bewährungshilfe frühzeitig entgegenzuwirken. Legato Bremen führt systemische Fachberatungen sowie Gesprächs- und Bildungsangebote für Inhaftierte durch (z. B. politische Bildung in U-Haft, Gruppenangebote im Jugendvollzug, im Frauenvollzug und Betzavta-Workshops im Strafvollzug für Frauen und für Männer, Projekttage in der Schule der JVA Bremen). Ein interdisziplinäres Team arbeitet in mehreren Modulen inner- und außerhalb des Vollzuges. Im Fokus stehen das Unterbrechen von Radikalisierungsprozessen und das Entgegenwirken sozialer Isolation und Desintegration. Distanzierungsprozesse werden gegebenenfalls angeschoben und professionell begleitet.

Auch die Aus- und Weiterbildung von Mitarbeiter*innen im Strafvollzug und im gesamten Übergangssystem bis in die Sozialen Dienste der Justiz (Bewährungshilfe, Fachaufsicht etc.) sowie der Jugendhilfe im Strafverfahren ist zentrales Element des Projektes. Ziel ist es, dass Fachkräfte Sensibilität und Handlungssicherheit in Bezug auf gefährdete und bereits radikalisierte (junge) Menschen erlangen und dass Erfahrungen und Wissen aus dem Projekt ins Regelsystem überführt werden. Im Übrigen sollen Handlungssicherheit in Hinblick auf Datenschutz und Risikomanagement sowie Methoden systemischer Ausstiegsarbeit und Fachberatung auch für nachfolgende Projekte entwickelt werden.

„Legato Bremen“ wird im Bundesprogramm „Demokratie Leben!“ gefördert und ist ein Projekt in Kooperation mit der Senatorin für Justiz und Verfassung Bremen.

Weitere Informationen:

Die Darstellung des Projekts auf der Website sowie eine umfassende Evaluation des Projekts sind in Bearbeitung und werden nach Fertigstellung hier angeführt.

Hartlage, Birgit/Köhler, Kristina: Politische Bildung in der Untersuchungshaft. Praxisbericht. 19.05.2020. Unter: https://www.bpb.de/themen/infodienst/310127/politische-bildung-in-der-untersuchungshaft/

 

 

Geschäftsstelle in Berlin; Maßnahmenumsetzung im gesamten Bundesgebiet

Das Anne Frank Zentrum e. V. ist die deutsche Partnerorganisation des Anne Frank Hauses in Amsterdam. Mit Ausstellungen und Bildungsangeboten erinnert das Zentrum an Anne Frank und ihr Tagebuch. Bereits seit vielen Jahren setzt das Anne Frank Zentrum bundesweit Bildungsangebote für Menschen in Haft um, darunter Wanderausstellungsprojekte zur Lebensgeschichte von Anne Frank und zur Prävention von Antisemitismus sowie anderen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.

 

Wanderausstellungsprojekte in Justizvollzugsanstalten

Die Ausstellung „,Lasst mich ich selbst sein.‘ Anne Franks Lebensgeschichte“ wird regelmäßig in Justizvollzugsanstalten gezeigt. Die Wanderausstellung ist ein Beteiligungsprojekt für Inhaftierte. In einem 2-tägigen Trainingsseminar bildet das Anne Frank Zentrum bis zu 15 Personen in Haft zu Peer Guides aus. Sie lernen Anne Franks Geschichte kennen und beschäftigen sich intensiv mit der nationalsozialistischen Geschichte, dem Holocaust und Formen von Diskriminierung in der Gegenwart. Sie bringen eigene Fragen und Gedanken ein und erfahren, wie sie Gruppen durch die Ausstellung begleiten können.

Weitere Informationen:

Projektvorstellung auf der Website des Anne Frank Zentrums: www.annefrank.de/wanderausstellungen/ausstellungsangebote-im-strafvollzug

Fortbildung: „Antisemitismus im Strafvollzug wirksam begegnen“

Das Anne Frank Zentrum bietet bundesweit Fortbildungen für Mitarbeiter*innen des Strafvollzugs an. Die Fortbildungen vermitteln grundlegendes Wissen zu den Erscheinungsformen von Antisemitismus, sensibilisieren für Auswirkungen von Antisemitismus auf Betroffene und vermitteln Handlungskompetenzen, um antisemitische Vorfälle zu erkennen und ihnen wirksam zu begegnen. Anhand konkreter Fallbeispiele aus dem Strafvollzug werden Handlungsoptionen erarbeitet, um die Teilnehmenden im Berufsalltag in der Auseinandersetzung mit Antisemitismus zu stärken.

Weitere Informationen:

Projektvorstellung auf der Website des Anne Frank Zentrums: https://www.annefrank.de/bildungsarbeit/projekte/praevention-von-antisemitismus-im-strafvollzug/

 

Hamburg

Das CJD Hamburg ist Teil des bundesweiten Vereins Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands gemeinnütziger e. V. (CJD e. V.), einem der größten Bildungs- und Sozialunternehmen in Deutschland. Es bietet jährlich 155.000 jungen und erwachsenen Menschen Orientierung und Zukunftschancen. Sie werden von 9.500 hauptamtlichen und vielen ehrenamtlichen Mitarbeitenden an über 150 Standorten gefördert, begleitet und ausgebildet. Grundlage ist das christliche Menschenbild mit der Vision „Keine*r darf verloren gehen!“.

 

 

„Kurswechsel (PräJus)“

„Kurswechsel“ leistet zum einen Beratung, konkrete sozialraumorientierte Distanzierungsförderung und Ausstiegsbegleitung für Menschen mit (extrem) rechten und verschwörungsideologischen Einstellungsmustern und ggf. Szenezugehörigkeiten. Zum anderen bietet es bedarfsgerechte Bildungs- und Beratungsformate für Fachkräfte und Multiplikator*innen des Sozialraums sowie Angehörige an.

Ein Schwerpunkt in Kurswechsel ist „PräJus“ (Prävention Justiz), das in Kooperation mit „Legato“ im Justizbereich vorgehalten wird. Es leistet die Beratungen für Menschen mit (extrem) rechten Einstellungen im Kontext Strafvollzug, Übergangsmanagement und Bewährungshilfe, um sie zu einer Distanzierung bzw. einem Ausstieg zu motivieren und anschließend dabei zu unterstützen.

Ein weiterer wesentlicher Teil besteht in der Beratung und Weiterbildung von im Strafvollzug und in der Bewährungshilfe tätigen Fachkräften sowie in der Beratung von Bezugspersonen.

Weitere Informationen:

Website zum Projekt: https://kurswechsel-hamburg.de/

Projekt-Flyer: Information und Beratung zu Distanzierungsprozessen und Ausstieg aus (extrem) rechten Einstellungen und Gruppierungen. Unter: https://kurswechsel-hamburg.de/wp-content/uploads/2021/03/KW-Flyer-2019-1.pdf

CJD Hamburg (Hg.): Gemeinsam den Kurs wechseln. Distanzierungsprozesse und Ausstieg aus (extrem) rechten Einstellungen und Gruppierungen unterstützen. Hintergrundwissen und Empfehlungen für MultiplikatorInnen. Hamburg 2019. Unter: https://kurswechsel-hamburg.de/wp-content/uploads/2021/03/Gemeinsam-den-Kurs-wechseln-1.pdf

 

Mecklenburg-Vorpommern

Das Christliche Jugenddorfwerk Deutschlands e. V. ist ein Bildungs- und Sozialunternehmen, welches seine Arbeit auf Basis des christlichen Menschenbildes gestaltet. Das Werk wurde 1947 gegründet. Der Leitgedanke des CJD e. V. „Keine*r darf verloren gehen“ prägt alle Einrichtungen und Angebote. Bedürfnisorientierte, vernetzte Angebote für Menschen in allen Lebensphasen zählen zu den Stärken des CJD. Die bundesweite Arbeit des CJD e. V. ist in 16 Verbünden und mehreren Tochtergesellschaften organisiert. Das CJD Nord ist als einer der 13 Verbünde mit seinen Angeboten in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein tätig.

„PräRaDEx – Prävention von Radikalisierung, Distanzierung vom Extremismus“

Das Angebot „PräRaDEx“ greift in enger Kooperation mit dem Justizministerium Mecklenburg-Vorpommern die Themen Radikalisierung und Extremismus im Kontext von Haft und Bewährungshilfe auf. Hierzu werden Mitarbeitende des Justizvollzugs und des Landesamts für ambulante Straffälligenarbeit in Mecklenburg-Vorpommern für die Phänomene Rechtsextremismus und religiös begründeter Extremismus sensibilisiert und in einem fortlaufenden Beratungsprozess begleitet, um die Handlungssicherheit im Umgang mit mutmaßlich radikalisierten und radikalisierungsgefährdeten Personen zu stärken.

Eine weitere Säule des Angebots ist die Arbeit mit Inhaftierten und Proband*innen. In Gruppen- und Einzelsettings wird Radikalisierungsprozessen präventiv begegnet und zur Distanzierung von Gewalt sowie demokratie- und menschenfeindlichen Ideologien angeregt. Dabei finden systemische Beratungsansätze und Methoden der motivierenden Gesprächsführung Anwendung. Die Gruppenangebote orientieren sich an den Standards des Antiaggressivitäts- sowie des Antigewalt- und Kompetenztrainings (AAT®, AKT®).

Weitere Informationen:

Website: https://www.cjd-nord.de/angebote/migration-forschung-und-beratung/praeradex/

 

 

Geschäftsstelle in Berlin; Maßnahmenumsetzung im gesamten Bundesgebiet

cultures interactive e. V. arbeitet seit 2005 in der Modellentwicklung, Umsetzung und Auswertung von Ansätzen der jugendkulturellen politischen Bildung, pädagogischen Intervention und frühen Distanzierung. Die Angebote richten sich bundesweit an Jugendliche und junge Erwachsene sowie Fachkräfte.

Zentrales Ziel des Vereins ist es, menschenverachtenden und demokratiefeindlichen Haltungen zu begegnen – insbesondere im Phänomenbereich Rechtsextremismus, aber auch religiös motiviertem Extremismus. Dazu gehören Konzepte für Schulen und Jugendeinrichtungen, Intensiv-Trainings im Kontext von Jugendhilfe oder Strafvollzug, sozialraumbezogene Verfahren für Kommunen sowie Fortbildungs- wie Beratungsangebote.

Mit zivilgesellschaftlichen, menschenrechtsorientierten Jugendkulturworkshops, narrativen Gesprächsgruppen, aufsuchender Jugendberatung und Distanzierungsarbeit hat cultures interactive e. V. zentrale Ansätze für die Präventionsarbeit entwickelt. Durch Publikationen sowie Transfer- und Vernetzungsveranstaltungen werden diese an Praktiker*innen vermittelt.

Seit 2020 ist cultures interactive e. V. mit seiner Fachstelle Rechtsextremismusprävention (fa:rp) einer der fünf Träger im bundesweiten Kompetenznetzwerk Rechtsextremismusprävention (KOMPREX).

Gefördert wird cultures interactive e. V. u. a. durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ und die Bundeszentrale für politische Bildung.

„Exchange Brandenburg – Mobile Maßnahmen zur Prävention und Deradikalisierung in Strafvollzug und Bewährungshilfe“ (Verbundpartner)

Das Projekt arbeitet im Erwachsenen- und Jugendvollzug des Landes Brandenburg (aktuell JVA Cottbus, JVA Duben/Luckau, JVA Brandenburg und JVA Wriezen) vorrangig im Bereich der Sekundärprävention. Die Hauptzielgruppe sind Jugendliche/Heranwachsende und junge (männliche wie weibliche) Erwachsene im Strafvollzug.

Die von cultures interactive e. V. durchgeführten biografischen Demokratie- und Geschichtswerkstätten finden wöchentlich über einen Zeitraum von ca. drei Monaten statt. Ziele der Workshops sind biografische Selbstreflexion, das Hinterfragen radikalisierter Ideologien wie Weltbilder und die Einführung in demokratische Kommunikations- und Verfahrensformen. Weiterhin sind die Radikalisierungsvermeidung, die Einleitung von Distanzierungsprozessen und die Behandlung aktueller gesellschaftspolitischer Themen und Fragestellungen zentral.

Als Verbundpartner von Violence Prevention Network gGmbH vermittelt cultures interactive e. V. im Bedarfsfall Inhaftierte in die Einzelberatung.

Weitere Informationen:

Website von cultures interactive e. V.: https://cultures-interactive.de/de/

Website der Fachstelle Rechtsextremismusprävention (fa:rp): https://farp.online/

 

 

Geschäftsstelle in Berlin; Maßnahmenumsetzung in Berlin, Brandenburg und Hessen

Die Denkzeit-Gesellschaft ist seit 2003 als anerkannter freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe mit psychodynamisch fundierten, pädagogischen Einzeltrainingsprogrammen für delinquente und deviante junge Menschen im Bereich der Gewalt- und Radikalisierungsprävention bundesweit bekannt. Die unterschiedlichen, zielgruppenspezifischen Programme werden seither stetig wissenschaftlich überarbeitet und inhaltlich an die sich verändernden Lebenswelten der Klient*innen angepasst und weiterentwickelt.

Die Ursprungsmethode (heute Denkzeit-klassisch) wurde im Rahmen eines Forschungsprojekts an der Freien Universität Berlin entwickelt, erprobt, wissenschaftlich evaluiert und zeigte sich im Sinne der Legalbewährung als signifikant wirksam. Über die Programme hinaus führt die Denkzeit-Gesellschaft Praxis- und Forschungsprojekte durch und bildet interessierte Kolleg*innen (u. a. aus Jugendhilfe, Justiz und Bildung) zu Themen der Delinquenzprävention (u. a. psychosoziale Entwicklung, Traumatisierung, Gewaltmotive, Radikalisierung, psychodynamische Pädagogik) weiter.

„Just X Berlin – Prävention und Deradikalisierung im Berliner Strafvollzug und in der Bewährungshilfe“ (Verbundpartner)

Das Modellprojekt „Just X Berlin – Prävention und Deradikalisierung im Berliner Strafvollzug und Bewährungshilfe“ wird seit 2018 im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben!“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie der Berliner Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung gefördert.

Im Trägerverbund mit Violence Prevention Network gGmbH erarbeitete die Denkzeit-Gesellschaft ein umfassendes Konzept, welches auf die individuellen Problemlagen und Bedarfe radikalisierter bzw. radikalisierungsgefährdeter junger Menschen im Strafvollzug zugeschnitten ist und einer (weiteren) Radikalisierung entgegenwirken soll.

Kern des Verbundprojektes ist die Bündelung der Expertisen beider Träger und ein multimethodaler Ansatz bei der Umsetzung von Maßnahmen der Radikalisierungsprävention und Distanzierungsarbeit. Diese umfassen die Prävention, Fortbildung, Intervention und Distanzierungsberatung im Berliner Strafvollzug und in der Gerichts- und Bewährungshilfe. Im Fokus stehen die Phänomenbereiche religiös begründeter Extremismus und Rechtsextremismus.

Das psychodynamisch fundierte, pädagogische „Blickwechsel-Training“ der Denkzeit-Gesellschaft ist konzipiert für junge Menschen ab 13 Jahren, die in der Frage, wer sie sind und wer sie sein möchten, über das ubiquitäre Maß hinaus verunsichert sind. Manchmal zeigt sich eine solche Verunsicherung in demokratiefeindlichen und antipluralistischen Tendenzen. Das Einzeltraining basiert auf der (vielfach belegten) Annahme, dass sich viele junge Menschen aus inneren Gründen radikalen oder gar extremistischen Gruppen anschließen. Im Gegensatz zu anderen Programmen im Bereich der Radikalisierungsprävention, fokussiert das Blickwechsel-Training demnach nicht Ideologie, Religion, Weltanschauung etc., sondern setzt explizit auf entwicklungsförderliche Strategien zur innerpsychischen und interpersonellen Stabilisierung. Im Rahmen von 40 Sitzungen á 45 Minuten arbeiten speziell ausgebildete Trainer*innen gemeinsam mit dem Klient*innen an dem Ziel, wichtige Funktionen der Selbst- und Beziehungsregulierung (z. B. Stabilisierung von Selbstwert, Förderung der Mentalisierungsfähigkeit, Entwicklung neuer Wege zur Affektregulation, Weiterentwicklung von Gewissensinstanzen, Förderung von Antizipation) fortzuentwickeln. Um die individuellen Bedarfe zu erfassen, wird die Pädagogische Interaktionsdiagnostik eingesetzt. Diese Methode dient der prozessualen Einschätzung psychosozialer Kompetenzen der Klient*innen. Sie wurde in einem Forschungsprojekt der Denkzeit-Gesellschaft in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Streeck (Fachklinikum Tiefenbrunn) entwickelt (finanziert von der Heigl-Stiftung) und basiert auf der Psychoanalytisch-interaktionellen Therapie.

Weitere Informationen:

Website der Denkzeit-Gesellschaft e. V.: https://www.denkzeit.info/

Website des Interdisziplinären Kompetenznetzwerks Radikalisierungsprävention: https://www.netzwerk-radikalisierungspraevention.com/

Website der Arbeitsgemeinschaft Gruppenpsychotherapie und Gruppenanalyse: https://www.psychoanalyse-in-gruppen.de/der-verein/

Facebook: https://www.facebook.com/Denkzeit.Gesellschaft.eV

Instagram: https://instagram.com/denkzeit_gesellschaft?igshid=YmMyMTA2M2Y

LinkedIn: https://www.linkedin.com/company/denkzeit

Denkzeit-Podcast: https://denkzeit-podcast.podigee.io/

Krause, Sophie/Friedmann, Rebecca: Vorstellung des Radikalisierungspräventionsprogramms „Blickwechsel“. In: Kemmesies, Uwe/Wetzels, Peter/Austin, Beatrix/Dessecker, Axel/Grande, Edgar/Kusche, Isabel/Rieger, Diana (Hg.): MOTRA-Monitor 2020. Bundeskriminalamt – Forschungsstelle Terrorismus/Extremismus. Wiesbaden 2021. S. 417-421. Unter: https://www.motra.info/motra-monitor-2020/

Friedmann, Rebecca/Plha, Winnie: „Geändert habe ich mich eigentlich nicht. Aber die Welt ist netter geworden…“. In: Ahrbeck, Bernd/Dörr, Margret/Gstach, Johannes (Hg.): Jugendkriminalität. Delinquenz verstehen, pädagogisch antworten. Jahrbuch für psychoanalytische Pädagogik 28. Gießen 2021. S. 107-124

Friedmann, Rebecca/Plha, Winnie: „In der Gruppe bin ich wer…“ Psychosoziale Aspekte von Radikalität und Extremismus. 2019. Unter: https://www.bpb.de/politik/extremismus/radikalisierungspraevention/294499/in-der-gruppe-bin-ich-wer

Friedmann, Rebecca/Plha, Winnie: Auf der Suche nach Orientierung. Risikofaktoren für Radikalisierung aus psychodynamisch-pädagogischer Perspektive. In: Traxl, Bernd (Hg.): Aggression, Gewalt und Radikalisierung. Frankfurt a. M. 2017. S. 219-243

 

Thüringen

Distanz – Distanzierungsarbeit, jugendkulturelle Bildung und Beratung e. V. wurde 2019 in Weimar gegründet und ist anerkannter Träger der Jugendhilfe nach §75 SGB VIII. Seit 2020 ist Distanz e. V. das Zentrum für Distanzierungsarbeit (ZfD) in Thüringen und bietet Beratung, Fortbildung und Coaching an für Fachkräfte, die herausfordernde Situationen mit rechtsextrem einstiegsgefährdeten und orientierten Jugendlichen erleben. Der gemeinnützige Verein widmet sich außerdem bundesweit dem jungen Feld der sogenannten Distanzierungsarbeit von Rechtsextremismus und Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit mit jungen Menschen.

„D-Netz – Netzwerke der Distanzierungsarbeit und Trainings mit rechtsextrem einstiegsgefährdeten und orientierten Jugendlichen“

Das Projekt „D-Netz“ hat zum Ziel, die Fähigkeit von Fachkräften im Umgang mit Jugendlichen und jungen Menschen zu verbessern, die mit diskriminierenden Einstellungen und Handlungen auffallen und somit gefährdet sind, sich im extrem rechten Spektrum zu radikalisieren.

Neben der Qualifizierung von Fachkräften wird das Distanzierungstraining als intensivpädagogische Maßnahme für Jugendliche geschlechter- und milieuübergreifend angeboten. Das Distanzierungstraining mit rechtsextrem einstiegsgefährdeten oder orientierten Jugendlichen reagiert individuell auf die Problemlagen, aber auch auf die politischen Einstellungen, der jungen Menschen und bietet in Einzel- oder Gruppentrainings die Chance, sich von diesen Strukturen zu lösen und über gezielte Interventionen neue Perspektiven zu erkennen und ein Leben ohne demokratiefeindliche, Gewalt befürwortende, diskriminierende und antihumanistische Handlungen und Einstellungen zu führen.

„BRAKE-Ansatz“

Mit Hilfe des BRAKE-Ansatzes sollen Radikalisierungsprozesse gestoppt werden (brake (englisch) = Bremse). BRAKE steht für: beziehungsgestützter, reflexionsanregender, aufsuchender, kritikgetragener Entwicklungsprozess. Im Kontext dieses Projektes bedeutet dies konkret, dass Distanz e. V. eine pädagogische Beziehung zu den Klient*innen erarbeitet, um eine nachhaltige Interventionsberechtigung zu etablieren. Dabei werden gezielt Frage- und Gesprächstechniken sowie systemisch-lösungsorientierte Methoden zur biografischen Aufarbeitung und zur Setzung neuer Ziele , um Reflexionsprozesse anzustoßen, verwendet. Die Zielgruppe wird proaktiv durch die Zusammenarbeit mit Multiplikator*innen sowie deren Sensibilisierung aufgesucht. So werden gezielt besonders gefährdete junge Menschen identifiziert und in wohnortnahe Einzelberatungen vermittelt, mit der Option auf ein anschließendes Gruppentraining. Interventionen der Distanzierungstrainer*innen sind dabei von einer klaren und offenen antidiskriminierenden und humanistischen Haltung getragen und signalisieren Gesprächsbereitschaft, setzen allerdings auch klare nachvollziehbare Grenzen. In der Summe wird ein Entwicklungsprozess in Gang gesetzt, der eine Radikalisierung verhindern soll und neue Perspektiven für ein respektvolles Miteinander eröffnet.

Weitere Informationen:

Website von Distanz e. V.: https://www.distanz.info/

Aktuelle Aktivitäten unter: https://mastodon.social/@distanz

Distanz e. V.: Infobroschüre. Distanzierungstrainings. Zugänge, Ziele und Methoden. Weimar ohne Jahr. Unter: https://www.distanz.info/wp-content/uploads/2021/08/2020_Distanz-e.V.-_D-Netz_Broschuere.pdf

Distanz e. V.: Have a BRAKE“ have a Distanzierungsprozess. Distanzierungsarbeit als aufsuchende Netzwerkaufgabe – Methoden, Zugänge und Angebote von Distanz e. V. Weimar ohne Jahr. Unter:  https://www.distanz.info/wp-content/uploads/2021/07/2021_Brake_Ansatz_Aufsatz-Distanz-e.V..pdf

Judith Meixner/Peer Wiechmann: Distanzierungsarbeit als Handlungsfeld und Querschnittsaufgabe im Verhältnis zur Ausstiegsberatung. 19.03.2024. bpb InfoPool Rechtsextremismus. Unter: https://www.bpb.de/themen/rechtsextremismus/546252/distanzierungsarbeit-als-handlungsfeld-und-querschnittsaufgabe-im-verhaeltnis-zur-ausstiegsberatung/

Rebekka Grimm/Judith Meixner/Lisa Müller/Malte Pannemann/Peer Wiechmann: Den Einstieg in den Rechtsextremismus verhindern. Aufsuchende Distanzierungsarbeit gegen Radikalisierung bei jungen Menschen. Ein Leitfaden. Leverkusen 2024

 

Thüringen

Der Verein „Drudel 11“ wurde 1993 in Jena/Thüringen gegründet und ist ein anerkannter Träger der Jugendhilfe. Der Fokus aller vereinseigenen Projekte liegt darauf, jungen Menschen neue Perspektiven aufzuzeigen, sie zu ermutigen und beim Entdecken ihrer Stärken zu begleiten. Derzeit verwirklichen rund 40 Mitarbeitende ressourcen- und lösungsorientierte Ansätze zur Präventionsarbeit und zur Entwicklung der Selbstkompetenz von jungen Menschen. Die Bandbreite reicht von lokalen Angeboten wie Straßensozialarbeit und einem Jugendbildungszentrum über eine thüringenweite Ausstiegsberatung bis hin zu überregional zugänglichen digitalen Angeboten zur Gewalt- bzw. Rechtsextremismusprävention und Integration.

„CLICK! Digitale Trainings zur Rechtsextremismusprävention“

Mit dem Online-Training „CLICK!“ ermöglicht Drudel 11 e. V. straffällig gewordenen jungen Menschen zwischen 14 und 21 Jahren eine neue Form des Lernens. Durch digitale und pädagogisch begleitete Kurse werden Hass und Gewaltbereitschaft zielgerichtet abgebaut.

Das CLICK!-Training ist ein niederschwelliges und flexibles Angebot, das in ganz unterschiedliche Praxissettings integriert werden kann: Jugendhilfe im Strafverfahren, Bewährungshilfe, Jugendarrest, Strafvollzug, Angebote der Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit u. v. m. Praxispartner*innen erhalten passgenaue Unterstützung beim Einsatz des Trainings im Rahmen der eigenen Arbeit.

Das modulare Programm ist als Einzeltraining konzipiert. Im Modulbereich „Gewalt“ setzen sich die Teilnehmenden mit ihren eigenen Straftaten auseinander. Rechtfertigungsstrategien- und Neutralisationstechniken werden bearbeitet, körperliche, seelische und soziale Gewaltfolgen ins Bewusstsein gerufen. Ziel ist die Erhöhung der Aggressionsschwellen. Im Modulbereich „Rechtsextremismus“ zielen die Übungen darauf ab, Irritationsmomente zu schaffen und erste ausstiegsorientierte Impulse zu setzen.

Durch eine interaktive, multimediale und spielerische Gestaltung ist das Training für die junge Zielgruppe attraktiv. Personalisierte Zugänge und anonyme Teilnahme schaffen einen geschützten Rahmen, der Prozesse der Öffnung begünstigt. Parallel zu den Kursen werden die Jugendlichen von den Fachkräften des Trägers individuell per Messenger unterstützt und professionell begleitet.

Für den Strafvollzug wurde in Kooperation mit dem Projekt „elis – eLearning im Strafvollzug“ vom Institut für Bildung in der Informationsgesellschaft eine Version des CLICK!-Trainings erstellt, die den Sicherheitsbestimmungen in Haft entspricht. Seit Frühjahr 2024 ist das Training über die elis-Plattform abrufbar.

Weitere Informationen:

Website von drudel 11 e. V.: https://drudel11.de/de/

Website des Projekts „CLICK!“: http://www.click-online.org/

CLICK!-Digitalreport „Analog – Digital – Hybrid: 10 Jahre Online-Training CLICK! zum Abbau von Hass und Gewalt“: https://blog.click-training.de/wp-content/uploads/CLICK_Digitalreport_final.pdf

Weitere Veröffentlichungen unter: https://blog.click-training.de/ueber-das-projekt/referenzen/

 

 

Saarland

Die Forschungs- und Transferstelle „Gesellschaftliche Integration und Migration (GIM)“, ein Institut der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (htw saar) unter Trägerschaft der FITT gGmbH und der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Dieter Filsinger, arbeitet seit 2005 u. a. zu den Schwerpunkten Migration, Diversity, Antidiskriminierung, Arbeitsmarkt, frühkindliche Pädagogik sowie Methoden der Inklusion, Partizipation und Teilhabe. Zentrales Anliegen und Aufgaben liegen im Transfer von Wissen, Ergebnissen aus Forschung und Lehre in die Praxis. Seit 2005 ist GIM in der Team-/Organisationsentwicklung und Fortbildung pädagogischer Fachkräfte in Kindertagesstätten und der Jugendhilfe aktiv.

Ein weiterer Fokus liegt auf der diskriminierungskritischen Struktur- und Organisationsentwicklung sowie der Prävention von Radikalisierungen. Durch die Anbindung an die sozialwissenschaftliche Fakultät der htw saar (Soziale Arbeit/Pädagogik der Kindheit) besteht eine hohe fachliche und forschungsmethodische Expertise in diesen Themenfeldern.

„Yallah Justiz – Radikalisierungsprävention im Strafvollzug Saar“

Das Projekt „Yallah Justiz – Radikalisierungsprävention im Strafvollzug Saar“ wird im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie das saarländische Ministerium der Justiz gefördert.

Aufgrund der Ausgangslage in den saarländischen Justizvollzugsanstalten verfolgt das Projekt hauptsächlich primär und sekundärpräventive Ziele und verbindet phänomenunspezifische Ansätze mit der spezifischen Expertise zu religiös begründetem Extremismus.

Zielgruppen sind sowohl die die Inhaftierten im Strafvollzug des Saarlands als auch die Strukturen des saarländischen Strafvollzugs. Die Akteur*innen im Bereich des Strafvollzugs sollen für die Dynamiken und Phänomene der Radikalisierung durch Schulungen, Informationsveranstaltungen und Fortbildungen zu den Themen Radikalisierungsrisiken, -verläufe und Ausprägungen, Vielfalt und Diskriminierung, Präventionsansätze und -methoden sowie Deradikalisierung geschult werden.

Den Inhaftierten soll durch konkrete Projektangebote wie pädagogische Gruppen- und Einzelmaßnahmen, welche sich an der Lebenswelt der Jugendlichen, Heranwachsenden und Erwachsenen orientieren, ein erleichterter Austausch zu Themenfeldern wie Demokratie, Menschenrechte, Grundgesetz und Vielfalt ermöglicht werden. Kunst- und medienpädagogische Angebote sollen vor allem in der Jugendvollzugsanstalt dazu genutzt werden, um jugendliche Inhaftierte zu erreichen und über kreative Formate eigene Haltungen reflektieren und besprechen zu können.

Auf struktureller Ebene soll ein langfristiger und nachhaltiger Entwicklungsprozess begonnen werden, der Maßnahmen zur Abwendung radikalisierungsfördernder Bedingungen beinhaltet. Dazu soll die Handlungssicherheit aller Beteiligten auf allen Ebenen und in allen Bereichen der Anstalten durch die Vermittlung von Erklärungsansätzen für Radikalisierungsprozesse und den ihnen zugrundeliegenden Risiko- und Schutzfaktoren sowie die Reflexion von radikalisierungsbegünstigenden Haftbedingungen gestärkt werden und Strukturen geschaffen werden, die Radikalisierungsrisiken minimieren.

Weitere Informationen:

Website der FITT gGmbH: https://fitt.de/

Website des Projekts „Yallah Justiz“: https://www.yallah-saar.de/

 

Hessen

Der gemeinnützige Verein Freie Künste e. V. fördert Strafgefangene und ehemalige Strafgefangene sowie ihre Angehörigen durch künstlerisches Arbeiten mit dem Ziel, Selbstwirksamkeit zu stärken und die Prävention vor extremistischen und menschenfeindlichen Gedankengut zu unterstützen.

Freie Künste e. V. vertritt die Auffassung, dass in der Kunst alles vorhanden ist, was auch außerhalb der Kunst wichtige Herausforderungen für ein gelingendes Leben ausmacht. In der Kunst verdichten sich die Notwendigkeiten zum Weltverstehen, zur Entscheidung, zum Handeln, zum Ausdruck und – während all dieser Prozesse – zur Reflexion. Darüber hinaus eröffnet Kunst Räume, in denen Freiheit (im Sinne von eigenverantwortlicher Autonomie) über die Freiheit der Kunst symbolisch gelebt und erprobt werden kann. Die Erfahrung, dass diese Freiheit keine willkürliche ist, sondern immer wieder aus dem Vorhaben selbst legitimiert werden muss, ist essentiell bei der Unterstützung von Prävention, Resozialisierung und Distanzierung.

„KOgEX Hessen 2.0 – Kompetenz gegen Extremismus in Justizvollzug und Bewährungshilfe“ (Verbundpartner; Maßnahme: „We can be Heroes – Just for one Day“)

Im Rahmen des Verbundprojekts „KOgEX Hessen 2.0“ setzt Freie Künste e. V. in der JVA Wiesbaden das Filmprojekt „We can be Heroes – Just for one Day“ um. Mit dem universalpräventiven Ansatz werden  allgemeine Kompetenzen der (Selbst-)Reflexion und Selbstwirksamkeit sowie der Medienkompetenz verfolgt.

Zielgruppe des Projekts sind Inhaftierte des Jugendstrafvollzugs, die freiwillig teilnehmen. Über einen Zeitraum von drei Monaten produzieren die jungen Männer einen Animationsfilm, der an der Ästhetik von Computerspielen orientiert ist. Die Teilnehmenden werden angeleitet, ihren eigenen Avatar zu gestalten und für diesen einen Ort, eine Motivation und eine Geschichte zu entwickeln. Dabei setzen sie sich auch mit Themen rund um das Computerspiel wie Gewalt und Feindbilder, mediale Wirklichkeitsproduktionen, eigene und gesellschaftliche Werte, Identifizierungen und biografische Repräsentation auseinander.

„Hip Hop – mal anders“ (mit NeDiS – Netzwerk zur Deradikalisierung im Strafvollzug)

Der universalpräventive Ansatz des Projekts „Hip Hop – mal anders“ fördert allgemeine Kompetenzen der (Selbst-)Reflexion und Selbstwirksamkeit sowie der Medienkompetenz bei Inhaftierten des Jugendstrafvollzugs.

Die Projektteilnehmer werden an zwei Wochenenden (Freitag bis Sonntag) angeleitet, über Hip Hop als Musikgenre und kulturelles Phänomen zu reflektieren und schließlich einen eigenen Track aufzunehmen. Dabei setzen sie sich kritisch mit Themen im Spektrum des Phänomens Hip Hop auseinander: von stereotypen Männer- und Frauenbildern und der Abwertung anderer bis hin zu gewaltvoller Sprache und der Verherrlichung von Gewalt und anderen kriminellen Handlungen.

Audiovisuelle Ausstellung über Verschwörungsnarrative

Gefördert durch den Innovationsfonds im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ setzt Freie Künste e. V. eine peer-to-peer organisierte Ausstellung zum Thema antisemitische Verschwörungsnarrative um. Damit wird auf die Herausforderung durch Verschwörungserzählungen im Allgemeinen und antisemitische Narrative im Speziellen reagiert, die vielfältige Kompetenzen und neue Formate der Wissensvermittlung erfordern.

Im Zeitraum von Juli 2023 bis Mai 2024 wird die audiovisuelle Ausstellung gemeinsam mit und von Inhaftierten der JVA Wiesbaden entwickelt, gestaltet, kuratiert und präsentiert. Im Fokus steht dabei die niedrigschwellige (Selbst-)Aufklärung und das Erlangen von Kompetenzen im Umgang mit verschiedenartigen Medien und Quellen.

 

Sachsen-Anhalt

Die Hallesche Jugendwerkstatt gGmbH ging 2020 aus der 1991 gegründeten Jugendwerkstatt „Frohe Zukunft“ hervor, einem der ersten Vereine der Kinder- und Jugendhilfe in Sachsen-Anhalt. Seit ihrer Gründung setzt sie sich für die Vision einer gerechten, offenen und solidarischen Gesellschaft ein. Die gGmbH umfasst neun Bereiche, unter anderem Antidiskriminierungsstelle, SCHIRM – Begleitung von Eltern und Kindern, die von einer psychischen Erkrankung betroffen sind, Arbeit und Integration, Horte und Kindertagesstätten sowie Gewalt- und Radikalisierungsprävention.

Die Fachstelle Religiös begründeter Extremismus im FRaP bildet gemeinsam mit den Projekten SALAM, #unserhayat und der Anlaufstelle Distanzierung und Deradikalisierung den Bereich Gewalt- und Radikalisierungsprävention, der als Fach- und Beratungsstelle Angebote der Kinder- und Jugendarbeit, Fortbildungs- und Beratungsangebote zum Phänomenbereich Salafismus/Islamismus sowie Einzelfallberatungen im Bereich der Radikalisierung von Kindern und Jugendlichen anbietet.

Fachstelle Religiös begründeter Extremismus (Trägerverbund)

im Fachzentrum Radikalisierungsprävention in Vollzug und Straffälligenhilfe Sachsen-Anhalt (FRaP)

Das „Fachzentrum Radikalisierungsprävention in Vollzug und Straffälligenhilfe Sachsen-Anhalt“ (FRaP) wird von Miteinander – Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt e. V. (Fachstelle Rechtsextremismus), dem Landesverband für Kriminalprävention und Resozialisierung Sachsen-Anhalt e. V. (Fachstelle Resozialisierung) und der Halleschen Jugendwerkstatt gGmbH (Fachstelle Religiös begründeter Extremismus) umgesetzt.

Die Fachstelle religiös begründeter Extremismus unterstützt und bestärkt Fachkräfte der freien Straffälligenhilfe und des Sozialen Dienstes der Justiz sowie Mitarbeiter*innen der Vollzugsanstalten im Land Sachsen-Anhalt dabei, Radikalisierungen möglichst frühzeitig zu erkennen. In den Blick genommen werden dabei Phänomene des religiös begründeten Extremismus, zum Beispiel Islamismus, gewaltförmiger Salafismus und ethno-religiöse Konflikte.

Dazu bietet die Fachstelle Fortbildungen sowie Coaching und Beratung von Fachkräften an. Die Fachkräfte werden bei der Prävention von Radikalisierung im Phänomenbereich sowie im Umgang mit neuen, herausfordernden Fallkontexten unterstützt.

Fortbildungen

In den phänomenspezifischen Fortbildungsangeboten zu religiös begründetem Extremismus (z. B. Islamismus/Salafismus/ethno-religiöse Konflikte) werden – neben der Beschäftigung mit zentralen Fragen zu Radikalisierungsprozessen – vorrangig handlungsorientierendes Wissen, etwa über die Unterschiede von Religion und Extremismus oder rekrutierungsförderliche Faktoren im Vollzugskontext, vermittelt. Zur Förderung der Religionssensibilität und Vermeidung von Konfrontationsanlässen können auch religiöse (Alltags-)Praktiken und Herkunfts-, Sozialisations – und Kulturkontexte im Mittelpunkt stehen.

Beratung, Coaching und Begleitung

Fachkräfte der Straffälligenhilfe und im Vollzug, die in ihrer Arbeit mit den Phänomenbereichen der Fachstelle konfrontiert sind, können unterstützende Coachings in Anspruch nehmen. Zusätzlich können Fachkräfte in der Straffälligenhilfe im Umgang mit neuen, herausfordernden Fallkontexten unterstützt und ihre Arbeit mit Klient*innen auch auf Englisch, Arabisch und bei Bedarf in weiteren Sprachen begleitet werden.

FRaP wird im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben!“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie aus Mitteln des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt gefördert.

Weitere Informationen:

Website der Halleschen Jugendwerkstatt gGmbH: https://www.jw-frohe-zukunft.de/

Website des Fachzentrums Radikalisierungsprävention in Vollzug und Straffälligenhilfe Sachsen-Anhalt (FRaP): https://frap-lsa.de/

 

Nordrhein-Westfalen

IFAK e. V. hat seinen Sitz in Bochum. Als einer der ersten Träger in Deutschland ist IFAK e. V. mit verschiedenen Beratungs- und Unterstützungsangeboten sowie innovativen Projekten gegen „gewaltbereiten Salafismus“ breit aufgestellt und verfügt seit Jahren über eine umfangreiche Expertise in der Fall- und Bildungsarbeit.

 

 

„re:vision“

„re:vision“ ist ein durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gefördertes phänomenübergreifendes Präventionsprojekt in der Justiz Nordrhein-Westfalen.

Das Projekt richtet sich im pädagogischen Bereich an junge Erwachsene in den Justizvollzugsanstalten des Landes. Zum anderen bietet re:vision Fortbildungen für Mitarbeiter*innen der Justiz in Nordrhein-Westfalen an.

„Licht & Schatten“

Das Teilprojekt „Licht & Schatten“ arbeitet mit jungen inhaftierten Menschen zwischen 18 und 30 Jahren, die potenziell empfänglich für extremistische Ideologien sind. Mit der Methode der sozialen Gruppenarbeit setzen sich die Teilnehmenden – moderiert von Sozialpädagog*innen – in den Haftanstalten über einen Zeitraum von ungefähr drei Monaten mit gesellschaftspolitischen Themen und Fragen rund um Identität, Vorurteile, Diskriminierung, Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und soziale Gerechtigkeit auseinander.

Zudem bietet Licht & Schatten je nach Bedarf Einzelgesprächstermine mit den Teilnehmenden an; darüber hinaus besteht die Möglichkeit, das Gruppenangebot über weitere sechs Monate mit monatlichen Treffen fortzuführen.

„Divers aktiv“

In dem dritten Teilprojekt „Divers aktiv“ werden Fortbildungen zur Demokratieförderung mit Fokus Diversität sowie Sensibilisierung für Diskriminierung von unterschiedlichen marginalisierten Gruppen für Bedienstete der Justiz durchgeführt.

Weitere Informationen:

Website des Projekts „re:vision“: www.revision-nrw.de

IFAK e. V. – Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe – Migrationsarbeit: Licht und Schatten. Handbuch. 2. Auflage. Bochum 2022. Unter: https://2022.revision-nrw.de/wp-content/uploads/2022/08/Licht-und-Schatten-Handbuch-revision.pdf

IFAK e. V. – Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe – Migrationsarbeit: Mehr Licht als Schatten – Prävention im Strafvollzug und in der Bewährungshilfe NRW (2017 – 2019). Bochum 2019. Unter: https://2022.revision-nrw.de/wp-content/uploads/2022/08/Revision-Broschuere-Mehr-Licht-als-Schatten-Online.pdf und https://ifak-bochum.de/wp-content/uploads/2020/03/revision-Broschuere-Mehr-Licht-als-Schatten.pdf

IFAK e. V. – Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe – Migrationsarbeit: NoFront Storrytelling. Deine Geschichte – Dein Comic. Bochum 2022. Unter: https://2022.revision-nrw.de/wp-content/uploads/2022/08/Comic-No-Front-LOW.pdf

IFAK e. V. – Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe – Migrationsarbeit: Sensibilisierung für Radikalisierungstendenzen. Begleitbroschüre zur Fortbildung für die Soziale Arbeit in der Justiz. Bochum 2022. Unter: https://2022.revision-nrw.de/wp-content/uploads/2022/08/BroschuereSensibilisierung-und-Radikalisierung-1.5-LOW.pdf

IFAK e. V. – Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe – Migrationsarbeit: Train the Trainer – Konzept und Schulungshandbuch zur sozialen Gruppenarbeit in der Justiz von NRW. Bochum 2020. Unter: https://ifak-bochum.de/wp-content/uploads/2020/11/Train-The-Trainer-Handbuch-revision.pdf

 

 

Berlin

Das ifgg – Institut für genderreflektierte Gewaltprävention bündelt Kompetenzen, langjährige praktische Erfahrungen und erprobte Konzepte im gewaltpräventiven Bereich – die konsequent auf gendersensiblen Ansätzen aufbauen und den Diversity-Aspekt mitdenken. Mit dem TESYA® Anti-Gewalttraining hat das ifgg ein Trainingsprogramm entwickelt, das auf einem systemisch-lösungsorientierten Ansatz basiert und Eltern sowie das Bezugssystem in den Veränderungsprozess konsequent miteinbezieht; seit 2006 wird es im Auftrag der Regionalen Sozialen Dienste in Berlin bezirksübergreifend durchgeführt. Das Team des ifgg umfasst zwölf pädagogisch und (familien)- therapeutisch ausgebildete Mitarbeiter*innen.

„Präfix R® Coaching für Eltern in Haft“

Das Präfix R®-Elterncoaching in Haft wurde als Modellprojekt (gefördert durch das BMFSFJ) entwickelt und erprobt und ist inzwischen seit vier Jahren in den Berliner Haftanstalten als Regelangebot im Einzel- und Gruppensetting implementiert. Das Angebot richtet sich an Eltern, die sich in der Zeit ihrer Inhaftierung mit ihrer Elternrolle auseinandersetzen möchten. Angesprochen sind alle Eltern mit Kindern im Alter von 0 bis 18 Jahren.

Hauptziel des Präfix R®-Coachings ist es, durch die Arbeit mit inhaftierten Eltern, sei es, dass sie selbst rechtsextreme Positionen bzw. Haltungen Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit vertreten oder aber zunächst weniger durch vorurteilsmotivierte Narrative auffallen, durch die allgemeine Stärkung von demokratischen Werten und Toleranz radikalisierungspräventiv auf die Kinder zu wirken.

Das Präfix R®-Coaching wird im Einzelsetting (12 x 1,5 Stunden) oder als Gruppe angeboten. Dem Coaching liegt ein systemisch-lösungsorientierter Ansatz zugrunde. Die Coachings und Beratungen werden entlang der von den Teilnehmenden formulierten Ziele organisiert. Initiiert werden Reflexionen von Wertehaltungen, Überzeugungen, Normen, Glaubenssätzen, die identitätsstiftend wirken und die eigene Lebensplanung wie auch die Elternrolle prägen.

Präfix R® wird aktuell in der JVA Luckau-Duben in Brandenburg und in den Berliner JVAen Plötzensee und Tegel sowie in der Jugendstrafanstalt Plötzensee und in den Frauenhaftanstalten Reinickendorf, Lichtenberg und Pankow durchgeführt.

inside.out – Coaching für Eltern nach der Haftentlassung sowie Coaching für Eltern inhaftierter Kinder“

Das Nachfolgeprojekt „inside.out“ begleitet inhaftierte Eltern im Übergang nach draußen und hat das Angebot auf eine weitere Zielgruppe erweitert, nämlich Eltern, deren Kinder inhaftiert sind. Die Eltern werden mit einem systemisch-lösungsorientierten und genderreflektierenden Coaching bzw. Beratungsangebot dabei begleitet, Interventionen zu entwickeln, mit denen sie zu einem Deradikalisierungsprozess bei ihren Kindern beitragen können.

Das inside.out-Coaching für Eltern wird im Einzel- und im Gruppensetting angeboten. Die Einzelcoachings werden in den Haftanstalten, aber auch in den Räumlichkeiten des Trägers durchgeführt, sind auf den jeweiligen Bedarf ausgerichtet und umfassen fünf bis 15 Sitzungen á 1,5 Stunden. Die Gruppensettings variieren in der Durchführung je nach Zielgruppe und werden in den Räumlichkeiten des Trägers angeboten.

Inside.out wird derzeit in Brandenburg in den Teilanstalten Neuruppin Wulkow und Wriezen sowie in Berlin in ausgewählten Haftanstalten für Frauen und Männer angeboten. Einzel- und Familiensitzungen sowie Gruppenangebote für Mütter und Väter, die im offenen Vollzug sind (inside.out), können in den Räumen des ifgg in Berlin-Mitte durchgeführt werden.

Weitere Informationen:

Projektvorstellung auf der Website des ifgg: https://www.ifgg-berlin.de/inside-out/

Projektvorstellung auf der Website des ifgg: https://www.ifgg-berlin.de/praefix-r-plus-und-praefix-r-berlin/

ifgg – Institut für genderreflektierte Gewaltprävention gGmbH (Hg.): PRÄFIX R – COACHING FÜR ELTERN IN HAFT. 21 praxiserprobte Methoden. Berlin November 2017. Unter: https://violence-prevention-network.de/wp-content/uploads/2019/07/Praefix-R-Methodenhandbuch-2018.pdf

 

Nordrhein-Westfalen/Niedersachsen

Jetztzeit e.V. hat seinen Sitz in Bielefeld. Der Verein weist eine langjährige Erfahrung in der politischen Bildungsarbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen auf. Die Schwerpunkte sind Demokratiebildung, Rechtsextremismusprävantion und diskriminierungskritisches Denken und Handeln sowie historisch-politische Bildung.

Jetztzeit bietet moderne und zeitgemäße Formate der politischen Bildung an, die einem transformatorischen Grundgedanken folgen. Die Teilnehmenden sollen mit der Bildungsarbeit dabei unterstützt werden, ihre eigene Position und Rolle in der Gesellschaft kritisch zu hinterfragen und zu selbstbestimmter Teilhabe an gesellschaftlichen Veränderungsprozessen ermutigt werden: Für ein solidarisches und partizipatives Miteinander.

„Pyramidentalk – Aktiv gegen Verschwörunsnarrative im Strafvollzug“

Ziel des Projektes ist die Förderung einer kritischen Auseinandersetzung mit Verschwörungsdenken bei der Zielgruppe junger Inhaftierter. Dem Entstehen und Verfestigen von Verschwörungsnarrativen soll noch im Strafvollzug vorgebeugt und entgegengewirkt werden, um so zur Radikalisierungsprävention bei der Zielgruppe beizutragen.

Das Projekt ist zweistufig aufgebaut und umfasst sowohl jeweils 2-tägige Seminare zur Qualifikation von Mitarbeitenden in Justizvollzugsanstalten, um diese für das Thema Verschwörungsnarrative bei jungen Inhaftierten zu sensibilisieren und fortzubilden, als auch ein umfangreiches Workshopangebot für junge Inhaftierte.

In den Fortbildungsangeboten mit Mitarbeitenden wird über unterschiedliche Facetten von Verschwörungsnarrativen – Ursachen, Erscheinung, Folgen – bei der Zielgruppe junger Inhaftierter aufgeklärt, um dann gemeinsam nach umsetzbaren Möglichkeiten zu suchen, um demokratiefeindlichen Tendenzen in Verbindung mit Verschwörungsdenken im Haftkontext entgegenzuwirken. In den Workshopreihen mit jungen Inhaftierten arbeitet Jetztzeit e. V. mit einem sowohl lebensweltlichen wie biografischen Ansatz, um präventive Handlungsstrategien gemeinsam mit den Teilnehmenden erarbeiten zu können. Dies wird über die verbindende Musikrichtung des (Deutsch-)Rap ermöglicht. In Rap-Musik und -Kultur soll eine gemeinsame Sprache gefunden werden. Gerade weil in dieser „Sprache“ Verletzung, Ausschluss und Diskriminierung eine wichtige Rolle einnehmen, bilden diese Themen eine wesentliche Grundlage, um über persönliche Erfahrungen und Wünsche in Austausch zu kommen. Durch die exemplarische Arbeit mit konkreten Beispielen aus der Deutsch-Rap-Szene soll die Verarbeitung von persönlichen Krisen und Gefühlen der Machtlosigkeit ermöglicht und eine kritische Reflexion bestehender Verschwörungsnarrative angeregt werden. Das Projekt wird derzeit gemeinsam mit der JA Hameln pilotiert.

Weitere Informationen:

Website: http://www.kollektiv-jetztzeit.de

 

Schleswig-Holstein

Das KAST ist ein Angebot zur Gewaltvermeidung, zum Gewaltabbau und zur Stärkung sozialer Kompetenzen. Das KAST bietet jungen, straffällig gewordenen Menschen eine Chance, sich in Zukunft gewaltfrei zu verhalten und weitere Opfer zu vermeiden. Zentrale Themen sind u. a. die Gefühle der Opfer, das Ausmaß der Opferwerdung und das Entwickeln von Empathie für die Opfer. Beim KAST muss jede*r Teilnehmer*in die Verantwortung für sein(e)*ihr(e) Opfer und das eigene Handeln übernehmen. Gewaltanwendung beinhaltet das Ergebnis eines sehr begrenzten Verhaltensrepertoires und auch das Ergebnis eines intensiven Lernprozesses. Gelerntes Verhalten kann aber ebenso wieder verlernt werden.

„Kick-Off – Prävention und Deradikalisierung in Strafvollzug und Bewährungshilfe“

„Kick-off“ ist ein sowohl primär- als auch tertiärpräventiv arbeitendes Projekt aus dem Bereich der Extremismusprävention und wird im Projektverbund von  KAST e. V. und der Türkischen Gemeinde Schleswig-Holstein seit 2017 durchgeführt.

Die Arbeit von Kick-off richtet sich an den geschlossenen Strafvollzug und die Gerichts- und Bewährungshilfe in Schleswig-Holstein. Für den Phänomenbereich Rechtsextremismus wird eine Ausstiegs- und Distanzierungsunterstützung für Menschen, die sich freiwillig aus diesen Kontexten lösen möchten, angeboten. Die Ausstiegs- und Distanzierungsberatung von Kick-off beinhaltet die Auseinandersetzung und Aufarbeitung der eigenen Szenezeit und die Entwicklung neuer Perspektiven ohne rechtsextreme Kontexte. Dabei arbeitet das Team stehts vertraulich, auf Augenhöhe und in professioneller Nähe zu den Klient*innen.

Kick-off führt außerdem regelmäßig Fortbildungen für den Vollzug und die Gerichts- und Bewährungshilfe durch, um über das Thema Rechtsextremismus sowie die Projektangebote aufzuklären. Außerdem bietet Kick-off präventive Angebote für Gefangene in verschiedenen Justizvollzugsanstalten sowie ein Coaching für Bedienstete der Justiz als Unterstützung für den Umgang mit rechtsextremen Gefangenen und Proband*innen an.

Weitere Informationen:

Website von KAST e. V.: https://kast-sh.de/

Projektvorstellung auf der Website von KAST e. V.: https://kast-sh.de/kick-off/

Kick off Flyer 2022

Türkische Gemeinde in Schleswig-Holstein e. V. und KAST e. V. (Hg.): „MISCH MIT!“. Erfahrungen und Konzepte des demokratiepädagogischen Unterrichts von Kick-off. Kiel/Neumünster 2020. Unter: https://kast-sh.de/materialien/demokratiepaedagogik/

 

Sachsen-Anhalt

Der Landesverband für die freie Straffälligenhilfe Sachsen-Anhalt wurde 1990 gegründet und 2015 in Landesverband für Kriminalprävention und Resozialisierung Sachsen-Anhalt e. V. umbenannt. Er ist Dach- und Fachverband einer vernetzten Struktur der freien Straffälligenhilfe in Sachsen-Anhalt, welche Beratungs-und Betreuungsangebote für Gefährdete, Inhaftierte, Haftentlassene und deren Familienangehörige und Bezugspersonen vorhält.

Heute ist der Landesverband ein fachpolitisches Forum für Mitarbeitende der freien Straffälligenhilfe in allen Projektbereichen. Zur Umsetzung seiner Ziele von Resozialisierung und Integration Straffälliger mit dem Ziel, sie für ein zukünftiges straffreies Leben zu befähigen, erfolgt eine enge Zusammenarbeit zwischen freien und staatlichen sozialen Diensten. Diese inhaltlich und organisatorisch vernetzte Struktur im Bereich der freien Straffälligenhilfe in Sachsen-Anhalt ist in dieser Form in der Bundesrepublik einmalig.

 

 

Fachstelle Resozialisierung (Trägerverbund)

im Fachzentrum Radikalisierungsprävention in Vollzug und Straffälligenhilfe Sachsen-Anhalt (FRaP)

Das „Fachzentrum Radikalisierungsprävention in Vollzug und Straffälligenhilfe Sachsen-Anhalt“ (FRaP) wird von Miteinander – Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt e. V. (Fachstelle Rechtsextremismus), dem Landesverband für Kriminalprävention und Resozialisierung Sachsen-Anhalt e. V. (Fachstelle Resozialisierung) und der Halleschen Jugendwerkstatt gGmbH (Fachstelle Religiös begründeter Extremismus) umgesetzt.

Die Fachstelle Resozialisierung im FRaP unterstützt und bestärkt Fachkräfte der freien Straffälligenhilfe im Land Sachsen-Anhalt dabei, Radikalisierungen möglichst frühzeitig zu erkennen. Dazu koordiniert sie für die Fachkräfte der freien Straffälligenhilfe, die in der Struktur des Landesverbandes organisiert sind, die Fortbildungen, Beratungen und Angebotsgestaltung mit dem Schwerpunkt Resozialisierung und Radikalisierungsprävention.

Fortbildungen

Die an den jeweiligen Bedarfen orientierten Fortbildungen sollen Wissen im Kontext Resozialisierung vermitteln und Erfahrungen reflektieren, um sowohl präventive als auch intervenierende Handlungsmöglichkeiten der Fachkräfte im Kontext Straffälligenhilfe im Umgang mit Radikalisierung zu erschließen.

Beratung und Begleitung

Fachkräfte der freien Straffälligenhilfe, die in ihrer Arbeit zur Resozialisierung mit den Phänomenbereichen rechtsextreme bzw. religiös begründete Radikalisierung konfrontiert sind, können – vermittelt und unterstützt durch die Fachstelle Resozialisierung – im Trägerverbund entsprechend der Phänomenbereiche unterstützende, begleitende und fallbezogene Coachings in Anspruch nehmen. Darüber hinaus begleitet und berät die Fachstelle die in der Struktur des Landesverbandes organisierten Fachkräfte bei der Entwicklung und Durchführung von Angeboten zur Radikalisierungsprävention.

Maßnahmen zur Radikalisierungsprävention

Die Fachstelle Resozialisierung unterstützt die Fachkräfte der freien Straffälligenhilfe bei der Entwicklung und Durchführung von passgenauen, präventiven Angeboten. Ziel ist die lückenlose Begleitung der Nehmer*innen freier Straffälligenhilfe.

FRaP wird im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben!“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie aus Mitteln des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt gefördert.

Weitere Informationen:

Website des LKR e. V.: https://www.lvkr.de/

Website des Fachzentrum Radikalisierungsprävention in Vollzug und Straffälligenhilfe Sachsen-Anhalt (FRaP): https://frap-lsa.de/

 

 

Sachsen-Anhalt

Miteinander – Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt e. V. ist seit 1999 Fachträger für Bildungs- und Beratungsarbeit mit der inhaltlichen Fokussierung auf die Themenkomplexe Rechtsextremismus/Rechtspopulismus und Phänomene Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (GMF).

Miteinander e. V. ist in den Bereichen Analyse und Information, Bildung und Netzwerken, Beratung und Begleitung sowie Intervention und Prävention tätig. Dabei verzahnt der Träger Recherche und Analyse mit Bildungs- und Beratungsarbeit, Coaching, Begleitung und Networking im Themenfeld. Er fördert damit Engagement für demokratische Prozesse und Menschenrechte.

Seit 2004 bildet die Projektarbeit in unter anderem Haftanstalten mit rechtsaffinen/rechtsorientierten Jugendlichen einen Schwerpunkt der Arbeit des Vereins mit dem Ziel, Einstiegsprozesse frühzeitig zu erkennen und mit entsprechenden Angeboten Alternativen oder – bei bereits erfolgter Hinwendung – Wege der Distanzierung aufzuzeigen.

 

 

„Fachzentrum Radikalisierungsprävention in Vollzug und Straffälligenhilfe Sachsen-Anhalt“ (FRaP) mit Fachstelle Rechtsextremismus

Das „Fachzentrum Radikalisierungsprävention in Vollzug und Straffälligenhilfe Sachsen-Anhalt“ (FRaP) wird von Miteinander – Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt e. V. (Fachstelle Rechtsextremismus), dem Landesverband für Kriminalprävention und Resozialisierung Sachsen-Anhalt e. V. (Fachstelle Resozialisierung) und der Halleschen Jugendwerkstatt gGmbH (Fachstelle Religiös begründeter Extremismus) umgesetzt.

Das Fachzentrum unterstützt und bestärkt Fachkräfte der freien Straffälligenhilfe und des Sozialen Dienstes der Justiz sowie Mitarbeiter*innen der Vollzugsanstalten im Land Sachsen-Anhalt dabei, Radikalisierungen möglichst frühzeitig zu erkennen und Handlungssicherheit im Umgang mit mutmaßlich radikalisierten und radikalisierungsgefährdeten Personen zu stärken. In den Blick genommen werden dabei Phänomene des Rechtsextremismus und Phänomene der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit (GMF). Ziel ist dabei die Initiierung und Unterstützung von (sekundär-)präventiven Maßnahmen für die Zielgruppen. Eine Verschränkung von Maßnahmen innerhalb und außerhalb des Vollzuges wird angestrebt.

Fortbildungen

Die Fachstelle Rechtsextremismus im FRaP bietet dabei speziell auf die jeweiligen Bedarfe zugeschnittene Qualifizierungs- und Fortbildungsangebote zu Radikalisierung und Radikalisierungsprävention in den o. g. Phänomenbereichen an, die neben einer Wissensvermittlung die gezielte Reflexion von Erfahrungen ermöglichen. Die Themenpalette ist dabei – entsprechend der Bedarfe – vielfältig und reicht von Antisemitismus über „Reichsbürger“ und Selbstverwalter bis zu Verschwörungserzählungen und rechtsextreme Radikalisierung sowie Rassismus und Ungleichwertigkeitsvorstellungen.

Beratung, Coaching und Begleitung

Fachkräfte der Straffälligenhilfe und im Vollzug, die in ihrer Arbeit mit den Phänomenbereichen der  Fachstelle konfrontiert sind, können unterstützende, begleitende und fallbezogenen Coachings in Anspruch nehmen.

Maßnahmen zur Radikalisierungsprävention

Die Angebote für Inhaftierte im geschlossenen und offenen Vollzug findet in methodisch und thematisch vielfältigen Gruppenangeboten statt, die Prozesse der Auseinandersetzung mit rechtsextremen und menschenfeindlichen Ideologien anregen und unterstützen. Ziele sind dabei, die Teilnehmenden darin zu bestärken, eigene Ansichten, (Vor-)Urteile und Einstellungen kritisch zu hinterfragen und Diskurse gewaltfrei und wertschätzend zu führen.

FRaP wird im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben!“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie aus Mitteln des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt gefördert.

Weitere Informationen:

Website des Miteinander e. V.: https://www.miteinander-ev.de/

Website des Fachzentrums Radikalisierungsprävention in Vollzug und Straffälligenhilfe Sachsen-Anhalt (FRaP): https://frap-lsa.de/

 

Nordrhein-Westfalen

„NinA NRW – Zivilgesellschaftliche Ausstiegs- und Distanzierungsberatungsstelle im Kontext Rechtsextremismus“

Das Projekt „NinA NRW“ unterstützt seit 2009 Jugendliche und Erwachsene beim Ausstiegsprozess aus extrem rechten Strukturen durch ein sozialpädagogisches Beratungsangebot. Ein niedrigschwelliger Zugang wird durch die aufsuchende Beratungsarbeit in ganz Nordrhein-Westfalen ermöglicht. Neben der Unterstützung bei der Distanzierung von Szeneaktivitäten und -kontakten sowie der lebensweltlichen Neuorientierung umfasst der langfristig angelegte und bedarfsorientierte Beratungsprozess vor allem die Auseinandersetzung mit der eigenen Haltung.

Bei der Bestimmung der Zielgruppe nimmt NinA NRW die Einstellungs- wie die Handlungsebene gleichermaßen in den Blick. Auch wenn die Zuständigkeit von NinA NRW nicht abhängig vom Begehen einschlägiger Straftaten ist, kann die Beratung im Kontext Haft und Bewährung stattfinden. NinA NRW berät auch unter Auflage oder nach richterlicher Weisung, eine Weiterführung ist aber stets davon abhängig, ob der*die Adressat*in sich für sie entscheidet.

Angehörige und Fachkräfte können sich ebenso an NinA NRW wenden, insbesondere für Justiz(vollzugs)beamt*innen werden auch Fortbildungen zum Themenkomplex Rechtsextremismus und Ausstieg angeboten.

Das Projekt „NinA NRW“ wird in Trägerschaft von RE/init e. V. durchgeführt. RE/init e. V. wurde 1997 gegründet, um Menschen in besonderen Lebenslagen zu unterstützen. Der Bildungsträger bietet verschiedene Maßnahmen und Projekte an, um die Teilnehmenden näher an den Arbeits- und Ausbildungsmarkt heranzuführen und beruflich zu integrieren.

Weitere Informationen:

Website: https://nina-nrw.de/

RE/init e. V./NinA NRW: zwischen „drinnen“ und „draußen“. Überlegungen zur Ausstiegsarbeit im Jahr 2020. Recklinghausen. Unter: https://nina-nrw.de/wp-content/uploads/2022/06/nina-nrw-zwischen-drinnen-und-draussen-2022.pdf

 

Sachsen

Informationen zur Outlaw gGmbH finden Sie unter: https://www.outlaw-ggmbh.de/

Informationen zum Projekt „Musik und Farbe hinter Gittern“ finden Sie unter: https://www.outlaw-ggmbh.de/einrichtung/klinke-projekt-fuer-straffaelligenhilfe-musik-farbe-hinter-gittern

 

Niedersachsen

Informationen zu OYA e. V. finden Sie unter: https://oya-ev.de/

 

Bayern

Power for Peace (PfP) e. V. ist ein anerkannter freier Träger der Jugendhilfe. Der Verein ist gemeinnützig anerkannt und Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband, Landesverband Bayern e. V.

PfP versteht sich als eine der Demokratie und dem Humanismus verpflichtete, weltanschaulich an die Menschenrechte gebundene, von politischen Parteien unabhängige, überkonfessionelle Einrichtung. PfP entwickelt und evaluiert Bildungs- und Präventionsprogramme für Jugendliche und junge Erwachsene und hilft ihnen, sich aus negativen Konfliktsituationen herauszubewegen. Darüberhinaus führt der Verein Qualifizierungs- und Trainingsmaßnahmen für Lehrer*innen und pädagogische Fachkräfte durch.

CHANGE! Bildungs- und Präventionsprogramm

Das Programm bietet konkrete Handlungsansätze für Toleranz und Demokratie und gegen Gewalt, Vor­urteils- und Hasskriminalität, Menschen- und Fremdenfeindlich­keit.  In einer  Lernumgebung der gegenseitigen Anerkennung und der erlebten Anstrengung erfahren Jungen und junge Männer Partizipation, Wertschätzung und Selbstwirksamkeit, anstelle des gängigen Abwertens, Dominierens und Sich-Unterwerfens.  Das Programm besteht aus flexiblen Modulen und basiert auf den Erkenntnissen und dem Übungsrepertoire einzelner Bereiche der Psychologie, Pädagogik, Kriminologie, Konfliktanalyse und Krisenintervention. Es unterstützt die Persönlichkeitsentwicklung und fördert einen erfolgreichen Lebenslauf.

Themenbereiche sind:

  • Soziales Normen- und Regellernen
  • Förderung von Konfliktfähigkeit
  • Umgang mit Ärger und Wut (Impulskontrolle)
  • Stärkung der interkulturellen Kontaktfreudigkeit
  • Erlernen von Kommunikations- und Teamfähigkeit
  • Biografische Selbst­reflexion

Im Wechselspiel der Vermittlung von Wissen und den praktischen Übungen, werden die Inhalte nicht über die Köpfe der Teilnehmenden hinweg vermittelt, sondern es wird in Rollen-, Interaktions- und Wahrnehmungsspielen, Gesprächen, Diskussionen, Gruppen-, Einzel- und Partnerübungen interagiert und diskutiert. Erfahrungen und Erkenntnisse werden ausgetauscht, Biografien, auch eigene, analysiert.

Weitere Informationen:

Website von Power for Peace e. V.: https://www.powerforpeace.de/

Power for peace: „WIR sind mehr – Gruppe(n) und Gruppenverhalten. Kurs- und Übungsbuch.“ Kursbuch 1. Ohne Jahr und Ort. Unter:  https://www.powerforpeace.de/Programme/Change/index.html

Power for peace: „Vielfalt ist bunt! – Leben und Arbeiten in Vielfalt“. Kursbuch 2. Ohne Jahr und Ort. Unter: https://www.powerforpeace.de/Programme/Change/index.html

Power for peace: „Verändern tut gut – Gefühle verstehen“. Kursbuch 3. Ohne Jahr und Ort. Unter: https://www.powerforpeace.de/Programme/Change/index.html

Power for peace: „Ich gehe meinen Weg – Mit Kraft und Mut verändern“. Kursbuch 4. Ohne Jahr und Ort. Unter: https://www.powerforpeace.de/Programme/Change/index.html

 

Hessen

Der St. Elisabeth-Verein e. V. ist ein gemeinnütziger Träger der sozial-diakonischen Arbeit in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, der Sozialpsychiatrie sowie in der Altenhilfe. Er hat über 600 Mitarbeitende (sowie weitere 600 in Tochtergesellschaften, u. a. für Fort- und Weiterbildung, Supervision). In Hessen, Thüringen und Sachsen leben über 700 Kinder und Jugendliche in den Einrichtungen und Betreuungsangeboten; hinzu kommen aufsuchende und gemeindenahe Angebote in der Jugendarbeit und der Sozialarbeit an Schulen.

Der Träger verfügt mit dem Projekt „Rote Linie – Pädagogische Fachstelle Rechtsextremismus“ seit 2010 über eine fachliche Expertise im Themenfeld Rechtsextremismus.

„KOgEX Hessen 2.0 – Kompetenz gegen Extremismus in Justizvollzug und Bewährungshilfe“ (Verbundpartner)

Seed ist Teil des Projekts „KOgEX Hessen 2.0“, das gemeinsam mit Violence Prevention Network gGmbH und Freie Künste e. V. durchgeführt wird. Seed setzt dabei primär- und sekundärpräventive Angebote im Bereich Rechtsextremismus im Jugendstrafvollzug (aktuell JVA Rockenberg und JVA Wiesbaden) und in den Bewährungshilfen in Hessen um.

Der methodische Rahmen umfasst medienpädagogische Ansätze („Radio hinter Gittern“), Formen erfahrungsbasierten Lernens (Sozial- und Kompetenztraining „Streiten will gelernt sein“) und der kulinarischen Biografiearbeit („Gerichte mit Geschichte“). In den Gruppen werden biografische Erfahrungen und Identitätsmerkmale reflektiert, weiter findet z. B. über Musik eine  Auseinandersetzung über aktuelle gesellschaftliche Themen statt, wobei Weltanschauungen, Werte und Vorstellungen des gesellschaftlichen Miteinanders sowie – wenn vorhanden – extrem rechte Affinitäten und gruppenbezogene feindselige Einstellungen thematisiert werden. Die Teilnehmer werden durch aktives Handeln angeregt, sich im Erleben mit ihren persönlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten (z. B. Medientechnik) auseinanderzusetzen und ihre Eigenmotivation für Lern- und Veränderungsprozesse wird unterstützt.

Fachkräften im Justizvollzug und in der Bewährungshilfe werden im Rahmen von Fortbildungen für rechtsaffine Haltungen, Äußerungen und Handlungen sensibilisiert, über rechtsextreme Ideologien, Akteur*innen und Lebenswelten informiert und angeregt, sich mit der eigenen Haltung und deren Wirkung auf die Klient*innen auseinanderzusetzen.

Weitere Informationen:

Website von seed – Prävention im Jugendstrafvollzug/St. Elisabeth-Verein e. V.: www.rote-linie.net/seed

 

Baden-Württemberg

spiel.raum – Extremismusprävention

Nachspielzeit – Fußball im Fokus politischer Bildung

Informationen zum Sozialberatung Stuttgart e. V. finden Sie unter: https://www.sozialberatung-stuttgart.de/

 

Berlin

Tatort Zukunft e. V. wurde 2018 aus der kriminologischen Forschung an der Freien Universität Berlin heraus gegründet. Der Verein entwickelt Projekte, konzipiert Aufklärungskampagnen und baut ein Netzwerk von Menschen auf, die sich für neue Ideen in diesem Bereich stark machen. Die Projekte zeichnen sich im Vergleich zu anderen Angeboten im Gefängnis dadurch aus, dass Orte der Begegnung geschaffen werden, in denen Menschen von innerhalb und außerhalb des Gefängnisses über Bildungs- und Beratungsangebote zusammenfinden.

RECHT VERSTÄNDLICH

Obwohl Gefangene in Deutschland theoretisch Zugang zu Rechtsbehelfen haben, verfügen sie in der Realität oft nicht über die Ressourcen und Fähigkeiten, um Beschwerden einzureichen. Sprachbarrieren, Analphabetismus, fehlende finanzielle Ressourcen und mangelndes Wissen über ihre Rechte hindern viele Menschen daran, sie auch geltend zu machen. Während Gefangene im Laufe des Strafprozesses noch durch Anwält*innen begleitet werden, die ihnen bei Bedarf unentgeltlich durch das Justizsystem gestellt werden, fällt dieser rechtliche Beistand während der Gefängnisstrafe weg. Ein weiteres Problem, so kritische Stimmen, besteht darin, dass nicht überall, wo Recht besteht oder gar gesprochen wurde, auch eine – für die Gefangenen erfahrbare – Umsetzung stattfindet. An diesen Herausforderungen setzt das Projekt „Recht verständlich“ an und gliedert sich in drei Projektbestandteile:

Kostenlose studentische Rechtshilfe

In Zusammenarbeit mit der Freien Universität Berlin und dem Lehrstuhl für Strafrecht und Kriminologie werden die Studierenden über ein akademisches Jahr zu Rechtsberater*innen ausgebildet. Zusätzlich werden diese durch Tatort Zukunft e. V. eigens konzipierten Weiterbildungsangeboten geschult. In kleinen Teams und begleitet durch das Netzwerk aus erfahrenen Anwält*innen bearbeiten die Studierenden die Anfragen von Gefangenen und Angehörigen, die den Verein mittlerweile aus dem gesamten Bundesgebiet erreichen.

Rechtshilfekurse

In Zusammenarbeit mit Studierenden wurde ein Kurskonzept für (jugendliche) Gefangene entwickelt, um sie über ihre Rechte und Wege der Rechtsdurchsetzung aufzuklären. In zwölf Unterrichtseinheiten à 90 Minuten erhalten diese Wissen über Rechtsstaatlichkeit, Rechte im Strafvollzug sowie Wege der Kommunikation und Rechtsdurchsetzung. Damit wird nicht nur der Rechtsschutz im Gefängnis, sondern zudem ein grundlegendes Rechtsverständnis an eine besonders vulnerable Gruppe vermittelt.

Informationsbroschüren für Gefangene und Angehörige

Aus einer rechtsbildnerischen Perspektive ist es dem Verein ein Anliegen, inhaftierte Menschen über ihre Rechte und Pflichten zu informieren. Da Gefangene auf der einen Seite nicht selten Lese- und Schreibprobleme aufweisen, über wenig Bildung und Deutschkenntnisse verfügen, von gesamtgesellschaftlicher Marginalisierung betroffen sind und es sich auf der anderen Seite bei der Materie von Strafvollzugsrecht, Verwaltungsrecht und Grundrechten um komplexe Gegenstände handelt, möchte Tatort Zukunft e. V. durch die Informationsbroschüren betroffene Personen rechtlich informieren und damit die Hürden zum Zugang zum Recht im Bereich Strafvollzug verringern. Die Informationsbroschüren können als Türöffner dienen, um beispielswiese den Weg der Rechtsdurchsetzung einzuleiten oder weitere Beratungs- und Betreuungsangebote aufzusuchen. Informationen für alle Inhaftierten sollen angeoten und bestehende Wissenslücken geschlossen werden. Gemeinsam mit den Studierenden werden die Informationsbroschüren zu verschiedenen relevanten Vollzugsthemen in diversen Sprachen entwickelt.

CREDIBLE MESSENGER

Obwohl in Deutschland ein gut funktionierendes, vom Erziehungsgedanken geprägtes System der Jugendhilfe besteht, wird eine bestimmte Gruppe junger Menschen in besonderen sozialen Problemlagen, die wiederholt durch Straftaten auffallen, nur schwer erreicht. Die hohen Rückfallquoten von jungen Menschen, die einmal oder mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, verlangen nach innovativen Lösungen im Bereich der Prävention, Intervention und Resozialisierung. Hier setzt der Verein mit dem innovativen Credible Messenger Projekt an.

Es wurde ein wissenschaftliches und pädagogisches Netzwerk geschaffen, in dem geschulte ehemalige Gefangene als Mentor*innen jugendliche Straftäter*innen betreuen, um gemeinsam nachhaltige Wege aus der Kriminalität zu erarbeiten. Da die Mentor*innen ähnliche lebensweltliche Erfahrungen wie ihre Mentees haben und sie selbst vergleichbare Problemlagen erlebt und erfolgreich bewältigt haben, sind sie für die jungen Menschen besonders glaubwürdig und vertrauensvoll, wenn sie über Wege aus der Kriminalität sprechen. Die Mentor*innen durchlaufen ein differenziertes Auswahlverfahren sowie eine umfangreiche Schulung. Die Arbeit mit den Jugendlichen besteht sowohl aus Einzel- als auch Gruppentreffen, in denen Herausforderungen des Alltags besprochen, realistische Handlungsstrategien für ein straffreies Leben entwickelt und gemeinsame Aktivitäten umgesetzt werden. Hierbei steht ein nachhaltiger Beziehungsaufbau im Fokus, der von Vertrauen und Ressourcenorientierung geprägt wird. Die Mentor*innen werden dabei nicht nur durch eine pädagogische Fachkraft, sondern auch durch eine externe Supervisorin begleitet.

GEMEINSAM LERNEN

Unter dem Motto Gemeinsam Lernen wird ein Raum geschaffen, in dem Vorurteile abgebaut, neue Lehr- und Lernkulturen erprobt und Resozialisierung gelebt werden kann. Tatort Zukunft e. V. bietet Bildungsprojekte in Gefängnissen an, durch die in Freiheit lebende und zu einer Freiheitsstrafe verurteilte Menschen zusammenfinden.

Uni im Vollzug

Das Studium in Haft, wie Erfahrungsberichte und Interviews zeigen, stellt ein hohes Gut im Strafvollzug dar. Aus der Perspektive von inhaftierten Studierenden kann es neue berufliche Optionen eröffnen und dazu beitragen, sowohl das psychische Wohlbefinden in Haft zu steigern als auch zur geistigen Weiterentwicklung beizutragen. Gleichzeitig ist aufgrund der eingeschränkten Bewegungsfreiheit und weiterer gefängnisspezifischer Charakteristika Studieren in Haft mit Herausforderungen und Hürden verbunden. Es fehlt an Austausch mit anderen Studierenden und Dozent*innen, an Gruppenarbeiten und lebhaften Diskussionen, an Zugang zum Internet sowie der Möglichkeit, eigene Ideen zu präsentieren. Dies sind zentrale und geradezu selbstverständliche Elemente eines Studiums außerhalb des Justizvollzugs, gehören im Kontext Gefängnis jedoch meist nicht zur Bildungserfahrung dazu. Die „Uni im Vollzug“ ist eine Antwort auf dieses Problem. Seit dem Wintersemester 2019/20 führt Tatort Zukunft e. V., erstmalig in Deutschland universitäre Seminare im geschlossenen Strafvollzug durch, an denen Studierende von drinnen und draußen teilnehmen können. Die Evaluation an den Universitäten und das Feedback der Gefangenen sowie ihrer Lehrer*innen zeigen, dass die Teilnehmenden die Seminare als große Bereicherung empfinden. Das Seminar Uni im Vollzug findet in der Justizvollzugsanstalt Tegel statt und beinhaltet Themen der Kriminologie, Psychologie und Philosophie. An dem Seminar nehmen Studierende der Rechtswissenschaft und der sozialen Arbeit bzw. der Rehabilitationswissenschaften sowie gefangene Studierende statt, die in der Regel unterschiedliche Fächer studieren.

Weitere Informationen:

Webseite von Tatort Zukunft e. V.: https://tatort-zukunft.org/

Informationen auch auf Instagram, LinkedIn und Twitter

 

 

Schleswig-Holstein

Die Türkische Gemeinde (TGS-H) versteht sich als Interessensvertretung für Menschen mit Migrationsgeschichte und hat als Projektträgerin bereits zahlreiche Integrations-, Partizipations- und Bildungsangebote geschaffen. Sie setzt sich für die rechtliche, soziale und politische Gleichstellung ein und vertritt ein freiheitlich demokratisches Grundverständnis. Durch die Aktivität in Vereinsverbünden, regionalen Netzwerken, Begleitausschüssen und Aufsichtsräten werden Kooperationen und der Austausch von Informationen ermöglicht.

„Kick-Off – Prävention und Deradikalisierung in Strafvollzug und Bewährungshilfe“

Das Projekt „Kick-off“ wird von der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein (TGS-H) im Trägerverbund mit dem Kieler Antigewalt- und Sozialtraining (KAST e. V.) durchgeführt und kann dadurch sowohl den Phänomenbereich Islamismus als auch den Bereich Rechtsextremismus abdecken.

Weitere Informationen:

Projektvorstellung auf der Website von der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein e.V.: http://www.tgsh.de/index.php?page=projects&lang=de&id=0000000051 und https://provention.tgsh.de/project/kick-off/

Kick off Flyer 2022

Projektvorstellung auf der Website von „Demokratie Leben!“: https://www.demokratie-leben.de/projekte-expertise/projekte-finden-1/projektdetails/kick-off-195

Pädagogische Materialen, u. a. die Broschüre „Misch mit!“ – Erfahrungen und Konzepte des demokratiepädagogischen Unterrichts von Kick-off: https://provention.tgsh.de/materialien/politische-bildung/

 

Geschäftsstelle in Thüringen; Maßnahmenumsetzung bundesweit

UNITYED e. V. ist ein gemeinnütziger und mildtätiger Verein, der seit 2008 mit Sitz in Erfurt aktiv ist (vormals Deutsche Soccer Liga e. V.). Der Verein ist Mitglied im Paritätischen Thüringen, bundesweit tätig und seit Jahren engagiert auf dem Gebiet der vielfalt- und vorurteilsbewussten Bildung. Er arbeitet diskriminierungssensibel, themengebunden sowie interdisziplinär und blickt auf mehrjährige Erfahrungen im Bereich der Bildungsarbeit in der Straffälligenhilfe zurück. Die Kooperationsbereitschaft der Zielgruppen wird gestärkt durch die Verbindung von Sport und Bildung. Ausgangspunkt ist dabei der vereinseigene SHAKEHANDS-Ansatz, der durch seine duale Konzeption aus Seminarformat und Sport gekennzeichnet ist.

„Blickpunkt – Extremismusprävention und Deradikalisierung im (Jugend-)Strafvollzug“

Das Projekt arbeitet primär- und sekundärpräventiv im Bereich der Extremismusprävention und Deradikalisierung. Es zielt darauf ab, junge straffällige Inhaftierte in den Thüringer Arrest- und Vollzugsanstalten sowie Proband*innen der Bewährungshilfe in ihrem Resozialisierungsprozess mittels Bildungs- und Beratungsangeboten zu unterstützen. Das Projekt fußt auf dem Anti-Bias-Ansatz sowie dem vereinseigenen SHAKEHANDS-Ansatz, der Seminare und sportliche Einheiten verbindet. Blickpunkt arbeitet in Gruppen- sowie Einzelsettings und richtet sich an den landesspezifischen Bedarfen aus. Das Projekt spricht zudem Bedienstete der Justizvollzugsanstalten und der Fachdienste der Justiz mittels Fortbildungsveranstaltungen an. Hierbei kooperiert es mit Expert*innen, u. a. in den Phänomenbereichen Antisemitismus und Islamismus.

Weitere Informationen:

Website des UNITYED e. V.: https://www.unityed.de/

Vereinszeitung des UNITYED e. V.: IN:UNITY. Ausgabe 1/2024. Unter: https://www.unityed.de/wp-content/uploads/2024/02/20240115_unityed_inunity-magazin_2023_webversion.pdf

 

Sachsen

Der Verein für soziale Rechtspflege Dresden e. V. (VSR Dresden e. V.) wurde 1991 gegründet und engagiert sich seither für straffällig gewordene und von Straffälligkeit bedrohte Menschen.

Als Träger der freien Straffälligenhilfe und anerkannter Träger der Jugendhilfe bietet er folgende Hilfe-, Beratungs- und Präventionsangebote an:

Ambulante Maßnahmen der Jugendhilfe

  • Betreuungsweisung
  • Entlassungsbegleitung
  • Ambulante Hilfen zur Erziehung
  • Täter-Opfer-Ausgleich
  • Präventionsarbeit (THAT`S IT!)

Ambulante/stationäre Straffälligenhilfe

  • Anlauf- und Beratungsstelle
  • Ambulant betreutes Wohnen
  • Sozialpädagogische Intervention
  • Übergangsmanagement
  • Kurzzeitwohnen WENDESCHLEIFE
  • Projekt FAHRPLAN
  • PIER 36

Die von Transparenz, Kooperation und Wertschätzung geprägte Arbeitsweise der Mitarbeitenden dient einem stabilen Beziehungsaufbau und fördert die Möglichkeit zum Abbau individueller Problemlagen sowie einer langfristigen Perspektiventwicklung der Hilfesuchenden.

Damit trägt der VSR Dresden e. V. insbesondere zur Vermeidung von Straffälligkeit, zur Reintegration straffällig gewordener Menschen, zur Straftataufarbeitung und zum Opferschutz bei.

Durch die Integration und aktive Mitwirkung in einem regionalen und überregionalen Helfernetzwerk beteiligt sich der VSR Dresden e. V. ebenso an der öffentlichen und gesellschaftspolitischen Diskussion im Themenbereich der Straffälligenhilfe mit dem Ziel der Sensibilisierung und Entstigmatisierung.

„PIER 36 – Vollzug in freien Formen“

Das PIER 36 ist ein Wohnprojekt im Rahmen des Vollzugs in freien Formen. Es bietet bis zu vier Inhaftierten einen geschützten und verbindlichen Erprobungsrahmen, um sich mit Hilfe sozialpädagogischer Unterstützung außerhalb der Justizvollzugsanstalt und unter den Gegebenheiten der allgemeinen Lebensverhältnisse intensiv auf das anschließende Leben in Freiheit vorzubereiten. Die Teilnehmer sind zwischen sechs und zwölf Monaten im Projekt untergebracht und können nach Entlassung auf eigenen Wunsch eine ambulante Betreuung von bis zu zwölf Monaten in Anspruch nehmen. Das PIER 36 richtet sich an nach Erwachsenenstrafrecht und zu Freiheitsstrafen verurteilte Männer aus sächsischen Justizvollzugsanstalten, deren Entlassungsraum Dresden und Umgebung ist. Teilnahmevoraussetzungen auf Seiten der Gefangenen sind zudem ein formulierter Unterstützungsbedarf hinsichtlich der Entlassungsvorbereitung und Wiedereingliederung sowie die Gewährung von Lockerungen bzw. die Perspektive auf diese. Das Wohnprojekt sieht eine frühzeitige Anbindung der Bewohner an ein stabiles und nach Entlassung wirksames soziales und professionelles Helfer*innennetzwerk vor. So soll auch die Integration in das örtliche Sozialleistungssystem erfolgen bzw. die Integration in ein geregeltes Ausbildungs- oder Beschäftigungsverhältnis mit Beginn der Projektteilnahme verfolgt werden.

Weitere Informationen:

Website des VSR Dresden e. V.: https://www.vsr-dresden.de/

 

 

Geschäftsstelle in Hamburg; Maßnahmenumsetzung auch in Bremen und Bremerhaven

Informationen zur Vereinigung Pestalozzi gGmbH finden Sie unter: https://vereinigung-pestalozzi.de/

 

 

Die Vereinigung Pestalozzi gGmbH führt im Trägerverbund mit Ambulante Maßnahmen Altona e. V. (AMA e. V.) und dem CJD Hamburg die Projekte „Legato Bremen“ und „Legato PräJus – Ausstiegsarbeit Rechts im justiziellen Bereich“ durch.

Weitere Informationen:

Website der Vereinigung Pestalozzi gGmbH: https://vereinigung-pestalozzi.de/

Website von „Legato PräJus“: https://legato-hamburg.de/

 

 

Geschäftsstelle in Berlin; Maßnahmenumsetzung in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Sachsen und Thüringen

Violence Prevention Network gGmbH (VPN) arbeitet seit 2001 im Themenfeld Antigewaltarbeit, Extremismusprävention und Deradikalisierung. Die pädagogischen Fachkräfte beraten in acht Bundesländern politisch bzw. religiös ideologisierte Personen und deren soziales Umfeld, führen Distanzierungsprogramme in Haft durch und bieten Qualifizierungen für Multiplikator*innen sowie Workshops in Schulen an.

Violence Prevention Network arbeitet mit den Zielgruppen nach der selbst entwickelten Methode der Verantwortungspädagogik®. Parallel zu der praktischen Arbeit fördert Violence Prevention Network durch innovative Forschungs- und Entwicklungsprojekte die Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis. Zudem ist Violence Prevention Network Träger des Kompetenznetzwerks „Islamistischer Extremismus“ (KN:IX) und Gründungsmitglied des Radicalisation Awareness Network (RAN) der Europäischen Kommission.

Weitere Informationen:

Website von Violence Prevention Network gGmbH: https://violence-prevention-network.de/

„PräWo Justiz – Workshop-Reihe im Justizvollzug für junge radikalisierungsanfällige Inhaftierte“ (Baden-Württemberg)

Das Projekt „Präwo Justiz“ arbeitet im Themenfeld Präventionim Phänomenbereich islamistischer Extremismus sowie in der phänomenübergreifenden Antigewaltarbeit. Es zielt darauf ab, einer Radikalisierung junger Menschen in Haft präventiv zu begegnen und eine mögliche Ausprägung von Gewalt zu vermeiden. Dazu werden in vier JVAen in Baden-Württemberg (aktuell JVA Adelsheim, JVA Freiburg, JVA Ravensburg und JVA Schwäbisch Hall) jeweils zwölf-tägige Workshopreihen in Kleingruppen von ca. fünf bis zwölf Teilnehmenden umgesetzt.

In der Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen kommt ein aufsuchender, interaktiver und partizipativer Ansatz zur Anwendung, welcher die Zielgruppe nicht nur passiv als Zuhörer*innen, sondern auch als aktive Teilnehmende in den Projektablauf integriert. Die in den Präsenzworkshops genutzten Methoden umfassen u. a. Biografiearbeit, Elemente der Verantwortungspädagogik® und des Antigewalt- und Kompetenztrainings®, medienpädagogische Formate und individuelle Zukunftsplanung.

Das Projekt kooperiert mit dem Kompetenzzentrum gegen Extremismus in Baden-Württemberg (Konex) sowie dem Demokratiezentrum Baden-Württemberg.

Weitere Informationen:

Projektvorstellung auf der Website von Violence Prevention Network: https://violence-prevention-network.de/angebote/projektuebersicht/radikalisierungspraevention-und-deradikalisierung-in-strafvollzug-und-bewaehrungshilfe/baden-wuerttemberg/

Projekt-Flyer: https://violence-prevention-network.de/wp-content/uploads/2020/09/Flyer-Pr%C3%A4ventions-Workshops-Baden-W%C3%BCrttemberg.pdf

Wissenschaftliche Begleitung der Modellprojekte im Themenfeld „Prävention und Deradikalisierung in Strafvollzug und Bewährungshilfe“ im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ durch das Deutsche Jugendinstitut (DJI): https://www.dji.de/ueber-uns/projekte/projekte/programmevaluation-demokratie-leben/wissenschaftliche-begleitung-der-modellprojekte-praevention-und-deradikalisierung-in-strafvollzug-und-bewaehrungshilfe/projekt-publikationen.html

„Beratungsstelle Bayern“

Die Beratungsstelle Bayern baut durch niedrigschwellige Ansätze zunächst eine Arbeitsbeziehung zu den jungen Menschen auf, um dann durch die pädagogische Arbeit den Ablösungsprozess von extremistischen Gruppierungen sowie das Hinterfragen radikaler Ideologieelemente zu bewirken. Damit werden Deradikalisierungsprozesse ermöglicht.

Die Angebote bestehen aus Maßnahmen der Intervention, Deradikalisierung und Ausstiegsbegleitung sowie Beratung für Angehörige: (1) Beratung, Begleitung und spezifisches Training für radikalisierungsgefährdete junge Menschen im Vorfeld von Straffälligkeit, (2) intervenierende Maßnahmen in Fällen sich abzeichnender Radikalisierung, (3) Ausstiegsbegleitung: Beratungs- und Dialogmaßnahmen mit Radikalisierten, Ausreisewilligen und Rückkehrer*innen (z. B. aus Syrien) und (4) Beratung für Angehörige in der Auseinandersetzung mit religiös begründetem Extremismus zur Stärkung der erzieherische Präsenz und der Kommunikations- und Konfliktfähigkeit.

weitere Informationen:

Projektvorstellung: https://www.beratungsstelle-bayern.de/

Projekt-Flyer: https://violence-prevention-network.de/wp-content/uploads/2020/10/Flyer-Beratungsstelle-Bayern-DE-2020-1.pdf und https://violence-prevention-network.de/wp-content/uploads/2020/10/Flyer-Bayern-Beratung-M%C3%A4dchen-DE-2020-1.pdf

„Just X Berlin – Prävention und Deradikalisierung im Berliner Strafvollzug und in der Bewährungshilfe“ (Berlin)

Das Projekt „Just X Berlin“ integriert Erfahrungen aus der klassischen Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit sowie (psycho-)therapeutische Maßnahmen. Just X Berlin wird in Kooperation mit Denkzeit-Gesellschaft e. V. durchgeführt.

Ziel des Modellprojektes ist die Radikalisierungsprävention, die Initiierung von Distanzierungsprozessen und die Ausstiegsbegleitung im Berliner Justizvollzug und in der Gerichts- und Bewährungshilfe. Just X Berlin richtet sich mit seiner Kombination unterschiedlicher methodischer Ansätze sowohl an Klient*innen als auch an Bedienstete der Justizvollzugsanstalten. Das breitgefächerte Angebot erlaubt es, individuell auf den*die Klient*in bzw. die Mitarbeitenden einzugehen und wirksame Präventions-/Deradikalisierungsstrategien zu entwickeln und umzusetzen.

Just X Berlin beinhaltet ein umfassendes Maßnahmenpaket der Prävention, Intervention und Deradikalisierung sowie Fortbildungen im Berliner Justizvollzug und in der Gerichts- und Bewährungshilfe. Im Fokus stehen die Phänomenbereiche des religiös bzw. politisch begründeten Extremismus sowie des Rechtsextremismus. Die Maßnahmen decken alle Phasen eines „typischen“ Radikalisierungsprozesses ab und erstrecken sich von der Diagnostik über Interventionsmaßnahmen bis hin zur Reintegration und ggf. Ausstiegsbegleitung der betroffenen Straftäter*innen.

Im Zentrum der (psycho-)therapeutischen Angebote steht ein psychologisch-psychotherapeutischer sowie therapeutischer Ansatz, der ergänzend und unterstützend zu sicherheitspolitischen und sozialpädagogischen Ansätzen einen Beitrag zur Prävention von extremistischer Radikalisierung sowie zu Distanzierungs- und Ausstiegshilfen leistet. Hierdurch werden (psycho-)therapeutische Beratungs- und Behandlungsmöglichkeiten für Menschen vor Haftantritt oder Haftentlassung sowie aus der Haft entlassene Menschen ermöglicht. In diesem Bereich kooperiert Just X auch mit anderen Gesundheitsberufen.

Weitere Informationen:

Projektvorstellung auf der Website von Violence Prevention Network gGmbH: https://violence-prevention-network.de/angebote/projektuebersicht/radikalisierungspraevention-und-deradikalisierung-in-strafvollzug-und-bewaehrungshilfe/berlin/

Projekt-Flyer: https://violence-prevention-network.de/wp-content/uploads/2023/04/Flyer-JUST-X-Berlin-2023.pdf

Wissenschaftliche Begleitung der Modellprojekte im Themenfeld „Prävention und Deradikalisierung in Strafvollzug und Bewährungshilfe“ im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ durch das Deutsche Jugendinstitut (DJI): https://www.dji.de/ueber-uns/projekte/projekte/programmevaluation-demokratie-leben/wissenschaftliche-begleitung-der-modellprojekte-praevention-und-deradikalisierung-in-strafvollzug-und-bewaehrungshilfe/projekt-publikationen.html

„EXchange Brandenburg – Mobile Maßnahmen zur Prävention und Deradikalisierung in Strafvollzug und Bewährungshilfe“ (Brandenburg)

Das Projekt „Exchange Brandenburg“ bietet Maßnahmen der Extremismusprävention bzw. Deradikalisierung auf allen Präventionsebenen im Justizvollzug in Brandenburg (aktuell JVA Cottbus-Dissenchen, JVA Brandenburg an der Havel, Bildungsstätte für den Justizvollzug Brandenburg an der Havel, JVA Luckau-Duben, JVA Nord-Brandenburg, Jugendarrest Berlin/Brandenburg sowie bei Bedarf Dienststellen der Bewährungshilfe in Brandenburg).

Zielgruppen sind einerseits radikalisierungsgefährdete und radikalisierte Straftäter*innen sowie bei Bedarf deren Angehörige und andererseits Fachkräfte, Anwärter*innen und Multiplikator*innen im Strafvollzug und in der Bewährungshilfe. Mit Bezug auf den Phänomenbereich Rechtsextremismus sowie Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (Antisemitismus, Islam- und Muslim*innenfeindlichkeit, Rassismus und Homosexuellen- und Trans*feindlichkeit) werden Antigewalt- und Kompetenztrainings® und Elterncoachings im Gruppensetting sowie Einzeltrainings und Nachbetreuungen durchgeführt.

Fortbildungen und Beratungen für Fachkräfte und Anwärter*innen des Justizvollzugs beziehen sich auf die Phänomene Rechtsextremismus, Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Islamismus, „Reichsbürger“, Verschwörungsideologien und die verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates.

Das Projekt ist seit 2017 aktiv und wird gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie das Ministerium der Justiz – Land Brandenburg. Es wird im Projektverbund mit dem Träger cultures interactive e. V. durchgeführt, welcher Geschichts- und Demokratiewerkstätten im Rahmen des Projekts anbietet.

Weitere Infomationen:

Projektvorstellung auf der Website von Violence Prevention Network gGmbH: https://violence-prevention-network.de/angebote/projektuebersicht/radikalisierungspraevention-und-deradikalisierung-in-strafvollzug-und-bewaehrungshilfe/brandenburg/

Projekt-Flyer: https://violence-prevention-network.de/wp-content/uploads/2021/09/Exchange-Brandenburg-Strafvollzug-Flyer.pdf und https://violence-prevention-network.de/wp-content/uploads/2021/09/Exchange-Brandenburg-Bewaehrungshilfe-Flyer.pdf

Wissenschaftliche Begleitung der Modellprojekte im Themenfeld „Prävention und Deradikalisierung in Strafvollzug und Bewährungshilfe“ im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ durch das Deutsche Jugendinstitut (DJI): https://www.dji.de/ueber-uns/projekte/projekte/programmevaluation-demokratie-leben/wissenschaftliche-begleitung-der-modellprojekte-praevention-und-deradikalisierung-in-strafvollzug-und-bewaehrungshilfe/projekt-publikationen.html

„KOgEX Hessen 2.0 – Kompetenz gegen Extremismus in Justizvollzug und Bewährungshilfe“ (Hessen)

Das Modellprojekt „KOgEX Hessen 2.0“ ist ein Verbundprojekt der Träger Violence Prevention Network gGmbH, seed – Prävention im Jugendstrafvollzug/St. Elisabeth-Verein e. V. und Freie Künste e. V. Das Projekt richtet sich mit seiner Kombination unterschiedlicher methodischer Ansätze sowohl an Inhaftierte als auch an Bedienstete der Justizvollzugsanstalten (aktuell JVA Rockenberg, JVA Wiesbaden, JVA Frankfurt III, JVA Butzbach, JVA Kassel I, JVA Weiterstadt, JVA Schwalmstadt, JVA Darmstadt, ab 2023: Jugendarresteinrichtung Gelnhausen) sowie an Fachkräfte der Bewährungshilfe.

Angefangen von niedrigschwelligen Angeboten politischer, kultureller und medialer Bildung bis hin zu Maßnahmen der Distanzierung und Ausstiegsarbeit werden sämtliche Bereiche der primären, sekundären und tertiären Extremismusprävention abgedeckt. Im Fokus stehen die Phänomenbereiche Rechtsextremismus, religiös begründeter Extremismus sowie Extremismus mit Auslandsbezug.

Violence Prevention Network fokussiert in den Workshops der politischen Bildung, Sozial- und Kommunikationstrainings sowie Anti-Gewalt- und Kompetenz-Trainings (AKT®) auf Themen wie Demokratie und Menschenrechte, Leben in einer pluralistischen Gesellschaft, religiöse und kulturelle Vielfalt, Ambiguitätstoleranz, Antisemitismus und Handlungsstrategien im Umgang mit extremistischen Strömungen. Das Ziel hierbei liegt vor allem darin, radikalisierungsanfälligen, -gefährdeten bzw. (leicht) ideologisierten (jungen) Inhaftierten alternative Denkweisen aufzuzeigen, deren reflexives Denken zu fördern, die Analyse- und Urteilsfähigkeit der Inhaftierten zu stärken und sie zur selbstständigen biografischen Reflexion anzuregen.

Ergänzend dazu bieten die Trainer* innen Maßnahmen der Distanzierungs- und Ausstiegsarbeit an. Die Maßnahmen bearbeiten alle Phasen eines „typischen“ Radikalisierungsprozesses und erstrecken sich von der sozialpädagogischen Diagnostik über Interventionsmaßnahmen bis hin zu Maßnahmen zur Ausstiegsmotivation. Das Übergangsmanagement, ggf. unter Einbezug des sozialen Umfelds, ist ebenfalls Teil des Angebotes.

In den phänomenübergreifenden Fortbildungen wird die Handlungssicherheit der Fachkräfte im Strafvollzug und Bewährungshilfe gestärkt, wobei hier insbesondere der angemessene Umgang mit Konflikten und Verdachtsfällen, ohne zu stigmatisieren oder zu verharmlosen, reflektiert wird.

Weitere Informationen:

Projektvorstellung auf der Website von Violence Prevention Network gGmbH: https://violence-prevention-network.de/angebote/projektuebersicht/radikalisierungspraevention-und-deradikalisierung-in-strafvollzug-und-bewaehrungshilfe/hessen/

Projekt-Flyer: https://violence-prevention-network.de/wp-content/uploads/2021/11/KOgEX-2.0-Flyer.pdf

Projekt-Broschüre: https://violence-prevention-network.de/wp-content/uploads/2022/08/KOgEX-Hessen-2.0-Broschu%CC%88re.pdf

Wissenschaftliche Begleitung der Modellprojekte im Themenfeld „Prävention und Deradikalisierung in Strafvollzug und Bewährungshilfe“ im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ durch das Deutsche Jugendinstitut (DJI): https://www.dji.de/ueber-uns/projekte/projekte/programmevaluation-demokratie-leben/wissenschaftliche-begleitung-der-modellprojekte-praevention-und-deradikalisierung-in-strafvollzug-und-bewaehrungshilfe/projekt-publikationen.html

„Fokus ISLEX Niedersachsen – Mobile Maßnahmen zur Prävention und Deradikalisierung im niedersächsischen Strafvollzug und in der Bewährungshilfe“ (Niedersachsen)

Seit 2017 arbeitet Violence Prevention Network gGmbH im Justizvollzug und in der Bewährungshilfe des Landes Niedersachsen. Die Arbeit umfasste bisher Maßnahmen der Prävention, Intervention und Deradikalisierung für Jugendliche, (junge) Erwachsene, ihre Angehörigen sowie für Fachpersonal mit Fragen im Phänomenbereich Islamismus.

2022 neu hinzugekommen ist der Phänomenbereich Rechtsextremismus/Antisemitismus. Da sich fremdenfeindliche, extremistische, rassistische und demokratiefeindliche Ansichten in beiden Phänomenbereichen feststellen lassen, finden die Gruppentrainings und Präventionsworkshops nun auch phänomenübergreifend statt.

Für Inhaftierte im Phänomenbereich islamistischer Extremismus werden Einzelbetreuungsmaßnahmen (Einzeltrainings, Ausstiegs-/Deradikalisierungsbegleitung, Clearinggespräche) und Gruppenangebote (Präventions-Workshops, offene Gruppendiskussionen, präventive und intervenierende Gruppentrainings AKT®) sowie Übergangsmanagement inkl. Stabilisierungscoaching nach der Entlassung angeboten.

Für Inhaftierte im Phänomenbereich Rechtsextremismus/Antisemitismus finden Präventions-Workshops (u. a. zu den Themen Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Antisemitismus und Verschwörungserzählungen), Biografiewerkstätten sowie präventive und intervenierende Einzel- und Gruppentrainings (AKT®) statt.

Die Fortbildungsangebote und Workshops für Fachkräfte in Justizvollzug und Bewährungshilfe basieren auf dem Konzept der Verantwortungspädagogik®, das den Aufbau von Kommunikations-, Beziehungs- und Konfliktlösungsressourcen als Schlüssel für eigenverantwortliches, gewaltfreies Handeln und für die erfolgreiche (Re-)Integration in die Gesellschaft identifiziert. Sensibilisierungsveranstaltungen oder andere Informationsformate finden zu den genannten Themenbereichen in niedersächsischen Justizvollzugsanstalten, in der Jugendarrestanstalt sowie für Bewährungshelfer*innen statt. Darüber hinaus umfasst das Angebot eine themen- und anlassbezogene Beratung von Fachpersonal im Umgang mit radikalisierten Menschen sowie Angehörigenarbeit und Vernetzung.

Weitere Informationen:

Projektvorstellung auf der Website von Violence Prevention Network gGmbH: https://violence-prevention-network.de/angebote/projektuebersicht/radikalisierungspraevention-und-deradikalisierung-in-strafvollzug-und-bewaehrungshilfe/niedersachsen/

Projekt-Flyer: https://violence-prevention-network.de/wp-content/uploads/2022/04/Flyer-Fokus-ISLEX-2022.pdf

Projekt-Broschüre: https://violence-prevention-network.de/wp-content/uploads/2019/07/Brosch%C3%BCre-Fokus-ISLEX-DE.pdf

Wissenschaftliche Begleitung der Modellprojekte im Themenfeld „Prävention und Deradikalisierung in Strafvollzug und Bewährungshilfe“ im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ durch das Deutsche Jugendinstitut (DJI): https://www.dji.de/ueber-uns/projekte/projekte/programmevaluation-demokratie-leben/wissenschaftliche-begleitung-der-modellprojekte-praevention-und-deradikalisierung-in-strafvollzug-und-bewaehrungshilfe/projekt-publikationen.html

„Beratungsstelle Sachsen“ (Sachsen)

Die Beratungsstelle Sachsen von Violence Prevention Network bietet Maßnahmen der Prävention, Intervention und Deradikalisierung für Betroffene im Umgang mit religiös begründetem Extremismus an.

Die Beratungsangebote richten sich an Menschen, die in verschiedenen Haltungen von Ungleichheitsideologien denken und handeln und dies mit Religion/Glauben begründen. Ziele in der Arbeit mit Klient*innen sind dabei u. a. die Distanzierung von der Ideologie und Wiedereingliederung in die demokratische Gesellschaft (De-Radikalisierung).

Außerdem bietet die Beratungsstelle Sachsen Begleitung an für Menschen, die eine Offenheit für islamistische Ideologien zeigen und sich in Haft (weiter) zu radikalisieren drohen. Sie sollen stabilisiert und gestärkt werden (Prävention). Auch Menschen, die Straftaten mit Ideologiebezug begangen haben, können durch die Beratungsstelle Sachsen begleitet werden (z. B. Rückkehrende aus Kriegsgebieten.)

Bestandteile der Beratung sind u. a. Biografiearbeit, die Reflexion von Normen, Werten, Identitäten, Geschlechterrollen, Rollenbildern und Beziehungsmustern und weiter Gespräche über Religion und Glaube sowie Ressourcen- und Zukunftsarbeit. Für Klient*innen im Haftkontext bietet die Beratungsstelle Sachsen auch ein Übergangsmanagement an (Begleitung zwischen Trainingsende und Haftentlassung) sowie ein Stabilisierungscoaching (z. T. intensive Begleitung nach Haftentlassung).

Die Beratungsstelle Sachsen wird finanziert aus Mitteln des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt und aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“. Die Beratungsstelle Sachsen ist Teil der Koordinierungs- und Beratungsstelle Radikalisierungsprävention (KORA). KORA ist ein Vorhaben unter Federführung des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt in Kooperation mit dem Sächsischen Staatsministerium des Innern und dem Sächsischen Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung.

Weitere Informationen:

Webseite der Beratungsstelle Sachsen: https://violence-prevention-network.de/angebote/projektuebersicht/beratungsstelle-sachsen/

Projektflyer Distanzierungsbegleitung / Deradikalisierungsberatung: https://violence-prevention-network.de/wp-content/uploads/2023/02/2023-02-09-Hotline-Flyer-Sachsen.pdf

Projektflyer Präventions-Workshops für Jugendliche: https://violence-prevention-network.de/wp-content/uploads/2022/11/Flyer-Beratungsstelle-Sachsen-Jugendliche-2022.pdf

Projektflyer Fortbildung und Sensibilisierung für Fachkräfte und Multiplikator*innen: https://violence-prevention-network.de/wp-content/uploads/2023/04/Beratungsstelle-Sachsen-%E2%80%93-Fachkraefte-und-Multiplikatorinnen-2023.pdf

„Prisma Sachsen – Radikalisierung erkennen, Deradikalisierung begleiten, Kompetenzen bündeln“ (Sachsen)

Das Projekt „Prisma Sachsen“ bietet Maßnahmen der Extremismusprävention bzw. Deradikalisierung auf allen Präventionsebenen im sächsischen Justizvollzug (aktuell JSA Regis-Breitingen, JVA Zeithain und Ausbildungszentrum Bobritzsch).

Zielgruppen sind einerseits radikalisierungsgefährdete und radikalisierte Straftäter*innen sowie bei Bedarf deren Angehörige und andererseits Fachkräfte, Anwärter*innen und Multiplikator*innen im Strafvollzug und in der Bewährungshilfe. Mit Bezug auf den Phänomenbereich Rechtsextremismus sowie Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (Antisemitismus, Islam- und Muslim*innenfeindlichkeit, Rassismus und Homosexuellen- und Trans*feindlichkeit) werden Antigewalt- und Kompetenztrainings® im Gruppensetting sowie Einzeltrainings und Nachbetreuungen durchgeführt.

Fortbildungen und Beratungen für Fachkräfte und Anwärter*innen des Justizvollzugs beziehen sich auf die Phänomene Rechtsextremismus, Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Islamismus, „Reichsbürger“, Verschwörungsideologien und die verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates.

Das Projekt ist seit 2017 aktiv und wird gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie das Sächsisches Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung.

Weitere Informationen:

Projektvorstellung auf der Website von Violence Prevention Network gGmbH: https://violence-prevention-network.de/angebote/projektuebersicht/radikalisierungspraevention-und-deradikalisierung-in-strafvollzug-und-bewaehrungshilfe/sachsen/

Projekt-Flyer: https://violence-prevention-network.de/wp-content/uploads/2021/09/Flyer-Prisma-Sachsen.pdf

Projekt-Broschüre: https://violence-prevention-network.de/wp-content/uploads/2019/07/PRISMA-Sachsen-Broschuere.pdf

Wissenschaftliche Begleitung der Modellprojekte im Themenfeld „Prävention und Deradikalisierung in Strafvollzug und Bewährungshilfe“ im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ durch das Deutsche Jugendinstitut (DJI): https://www.dji.de/ueber-uns/projekte/projekte/programmevaluation-demokratie-leben/wissenschaftliche-begleitung-der-modellprojekte-praevention-und-deradikalisierung-in-strafvollzug-und-bewaehrungshilfe/projekt-publikationen.html

 

 

Rheinland-Pfalz

wertzeug e. V. entstand aus der Idee, demokratisches Denken und Handeln zu fördern und Menschen im Umgang mit den Herausforderungen einer pluralistischen Gesellschaft zu unterstützen. Die Arbeitsfelder des gemeinnützigen Vereins sind Schule, Jugendarbeit, Betriebe, Unternehmen und Justizvollzugseinrichtungen. Dabei arbeitet wertzeug e. V. mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen ebenso wie mit haupt- und ehrenamtlichen Fachkräften.

wertzeug e. V. setzt sich für eine pluralistische und freiheitliche Gesellschaft, in der jede Person gehört wird und partizipieren kann, ein. Die Arbeit basiert auf einen systemischen, intersektionalen und diversitätsorientierten Ansatz.

Wertraum: Demokratiebildung und Extremismusprävention in Justizvollzugseinrichtungen und Bewährungshilfe in Rheinland-Pfalz

wertraum e. V. bietet Gruppenangebote für Inhaftierte sowie Beratung und Qualifizierung für JVA-Bedienstete an. In den Angeboten werden Räume für die Auseinandersetzung mit demokratischen Werten sowie demokratie- und menschenfeindlichen Einstellungen geschaffen.

Das interdisziplinäre Projektteam aus den Fachrichtungen der Sozial- und Erziehungswissenschaften, Sozialen Arbeit, Islamwissenschaft, Judaistik und Kriminologie bringt Expertisen aus den Bereichen Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Islamismus und Rechtsextremismus mit.

Weitere Informationen:

Website von wertzeug e. V.: https://www.wertzeug.org/

Projektvorstellung: https://www.wertzeug.org/wertraum/